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kannt, als es auch an ime selbs ist, haben nur vermaint, er seie villeucht ainer von Würtemberg. Wie er sich nun genempt, haben sie im nit glauben geben, sonder verhofft, ein grose ranzon von ime zu bekommen. Aber nachdem er bei

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inen erkant worden und das sich die herzogen von Würtemberg seiner nit würden beladen, do ist er mit 4000 guldin darvon kommen, an dem ime sein vetter, herr Hanns Jacob, das halbtail erschossen. Darumb nit allweg guet, in kriegshandlungen pitschierring oder sigel bei sich zu füeren, es

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wurt der mann darbei verratten und vil höcher ranzonet, dann sonst. Gleichergestalt es auch nit iederweil rathlich, gulde kettinen überlandt und beim kriegsvolk zu fieren. Dess haben wir ain prob bei Hanns Ruedolfen von Prassberg. Derselbig war anno 1552 in der regierung zu

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Insprugk. Wie nun die kriegsfürsten in das Algew und für die Clausen, Ehrenberg, zogen, auch die regierung etlich kriegsvolk herauß verordnet, bei denen Hanns Rudolf ein commissari, het er ein guldine kettin ob seinem reitrock. Als er aber seinem bevelch nach raist, so stoßt er uf die

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landtgrefischen reuter. Wie die seiner ansichtig und merken, das er österreichisch, do hawen sie mit ime darein und erwischt im einer die kettin. Die zoch er so hart an sich, das sie zerbrach, und da sie gelettet were gewest, wie man sonst pfligt zu verlöten, so were er unsälig ersteckt und an seinem

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aignen golt gehenkt worden und erworgt. Es hat im die regierung hernach ein willen gemacht und ein verehrung gethon für die kettin, dann die Hessen haben die genommen, und hat der von Brasperg dennost fro sein müesen, das er so wol von dem unnutzen gesündt kommen.

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Wie grave Philips von Eberstain sich mit einer witfrawen von Balieul zu Sant Omar verheirat und graf Froben Christof mit andern graven uf die hochzeit geraist.[1]

Es hat graf Wilhalm von Eberstain von seinem gemahl, der grefin von Hanow, vier söne bekommen, die alle ir

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gepürlichs alter erraicht. Under denen ir herr vatter zwen in


  1. Dieses capitel ist in moderner sprache nacherzählt von Karl Braun in seinem buche: Während des Kriegs, s. 219 ff.; s. auch Gemeinde-Zeitung für Elsaß-Lothringen 1879, nr. 47. Zweites Blatt.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 265. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_265.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)