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man, wie hievor. Er beschrib etlich seiner nechsten freundt und verwandten; denen öffnet er, wie es ime ergangen und wider geholfen worden[1]. Het auch darauf mit seiner gemahl, die sich dieweil, wie einer ehrlichen, frommen frawen wol

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anstet und vorder loblich ist, gehalten, ein newe hochzeit. Sie hat im auch darnach etliche kinder geporen, die aber alle gestorben, und ist das herrlich, uralt geschlecht der graven von Dierstain mit ime und seinem brueder, graf Oswalden, allerdings abgangen. Die sich bei iren zeiten

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geschriben grafen zu Dierstain, herrn zu Pfeffingen und pfalzgraven des hochen gestifts zu Basel, wiewol man sagt, die herren von Eberstorf im landt zu Österreich seien des geschlechts von den graven von Dierstain abkommen, seitmals ie auch das schilt und helm noch pflegen zu füeren. Diese

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historia, wie oblaut, hat ein gelerter man, Jacobus Nider[2], in seinem »Malleo maleficarum« auch beschriben, wiewol er den grafen nit nempt. Dem ist es also ungeferdt gerathen, das im wider geholfen worden, er het sonst all seine tag ain cappon bleiben müesen.

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Aber das ich widerumb uf Jacoben von Landow und seine sachen komme, so ist zu wissen, das seine güeter so ellendigclichen nach seinem todt zerrissen worden, das sich einer billichen verwundern solt. Der mertail und insonderhait die ligenden güeter sein Hainrichen von Landow zu

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Lautrach[3] haimgefallen; der ist iren ganz notturftig gewesen und an blose haut kommen. Das überig an silbergeschier, klainoter, farender haab und zinsen ist seiner baider schwester kinder worden, denen jungen von Closen. Und der von Landow ist also verstorben und außgeschmolzen, wie

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der staub und der schnee. Obgehörtem Hainrichen von Landow[4] ist vor jaren etlichen darvor ein groser unfal zugestanden, dessen er sich izmals wol widerumb erholet, dann er ist mit kaiser Carln für Metz gezogen, da ist im misslungen, das er in einem scharmützel von den Franzosen

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gefangen worden. [1162] Dieweil er aber sein pitschaftring bei sich, do haben die feindt das wappen für Würtemberg er-


  1. geholfen worden] eine ähnliche sage erwähnt Liebrecht, Germania XIV, 404.
  2. Jacobus Nider] er heißt nicht Jacobus, sondem Johannes, und nicht er ist der Verfasser des Malleus maleficarum, sondern Henricus Institoris; Nider wird indess öfters von Institoris citiert z. b. pars II, cap. VI.
  3. Lautrach] hs. Lautram; s. Haggenmüller, Kempten I, 236.
  4. Landow] so wohl, hs. Laubenberg.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 264. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_264.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)