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nun uf sein alter kommen und, wie man sprücht, in hochen ehren und güetern gesessen, do standen im zwen unfell zu, die ine nit wenig bekömmert und angefochten haben. Das beschach erstlichs nach dem schmalkaldischen kriege. Nit

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mag ich wissen, ob im recht, oder unrecht beschehen, aber er wardt bei dem römischen künig Ferdinando angeben, als ob er den schmalkaldischen stenden favorisiert und in etlichen pratiken und verstandt mit inen solt gestanden sein. Darum warden von seinen widerwertigen bei zwainzig

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artikeln wider in fürbracht. Aber er kam geen Augspurg uf den grosen reichstag anno 154[8][1], dahin er der ursachen halb vertagt. Daselbs wardt er vor etlichen sonderlich darzu geordneten commissarien gehört und examiniert. Bei denen purgiert er sich alles uflags, das man ime weiter nit zu konte

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kommen. Gleichwol ein geschrai ußgieng, als ob in der römisch künig umb zwainzig tausendt guldin het gestrafft. Aber er het sich verantwurt, das er ohne alle entgeltnus ledig ußgangen, wiewol man ine gern het berupft. Und für war, er ist ein sollicher geschwinder, wolberedter lei gewesen,

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als er bei seinen zeiten hat mögen erfunden werden. Und ob er gleichwol des iezgehörten uflags sich entschuldiget, so ist doch der argwon seinethalber für und für bliben. Der römisch künig ist beredt gewest, er würde uf das beschreiben geen Augspurg nit erscheinen, sonder allerlai ußzüg suchen

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oder villeücht gar entreiten. Als aber herr Hanns Jacob über den weinmark gangen und sich sehen lasen, hat der römisch künig, als er sein ansichtig, gesprochen: »Was alten böswichts!« In somma, er ist darnach wider guet worden, wie es an höffen zugeet, das mertails aulici den

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rechenpfeningen sein zu vergleichen. Iezo ruckt man sie uf die liniam hinauf, dann wider hinab, ein weil gelten sie vil, dann wenig, als wir bei unsern zeiten in Frankreich wunder gesehen mit dem alten connestable Montmorenci und dem amiral, wie das glück mit inen gespilt und oftermals

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abgewechselt. Der ander unfahl, der ime begegnet, das ist gewesen sein ainiger son Jacob. Dem ist in der jugendt ein solchs starks maleficium begegnet, das [er], wie er erwachsen, sich kainer frawen annemmen dörfen, auch keiner, gleichwol er vil und mancherlai versucht, hat künden gewaltig

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werden. Wem hat das ain gröser beschwerdt, dann dem


  1. 154[8] die zahl 8 ergänzt.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 258. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_258.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)