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sitlich uf sein Niderlendisch: »Her keiser, ihr well hinweg und heff ick noch kein gelt.« Der kaiser mocht sein wol lachen, bevalch, man solt im gelt geben. Nun waren der zeit grave Felix von Werdenberg, grafe Hoyer von

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Mansfeldt, der alt herr von Bern und herr Hanns Jacob von Landow auch am hoff; denen war gleichergestalt die besoldung ufgehalten worden, es wolt aber keiner fordern, iedoch spilten sie mit ainandern, welcher dem kaiser solt iren aller not und anligen fürbringen. Also verlore es der herr

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von Bern, der statzget, lurket und war am allerwenigesten beredt. Unangesehen dess so get er zum kaiser und sprücht: »Heralauster, gnedigester kaiser (also war sein sprüchwort und fiengen alle seine fürtreg an)! Die burs hat kein gelt,« und damit zaigt er dem kaiser mit der handt uf die grafen

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und herr Hanns Jacoben. Der kaiser lacht innigclichen, ließ sie bezalen, dann im der von Bern wol bekannt war und das er nit bösser reden künte. Nach absterben des kaisers ist dieser herr von Bern zu herzog Ludwigen von Bayrn an hof kommen. Füegt sich einsmals, das herzog

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Ott Hainrich von Bayern zu seinem vettern geen München raiste. Herzog Wilhelm schickt im den herrn von Bern mit etlichen pferden statlichen entgegen, das er in solte im feldt empfahen; geschach gleichwol zu eim bossen und gelechter, dieweil der von Bern so gar übel beredt wardt. Wie er nun

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zum herzog Ott Hainrichen im feldt kompt und in von herzog Wilhelms wegen entpfacht, sprücht er: »Höralauster, gnediger herr! Mein herr ist dinnen (und damit zaigt er mit der handt uf München), hawet hin!« Hiemit hat er sich umbkert und ist mit seinen reutern wider München zu geritten.

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In was gnaden aber herr Hanns Jacob bei dem alten kaiser Maximiliano, das ist neben andern uß dem zu vernemmen, das der kaiser uf ein zeit mit etlichen chur- und fürsten, auch seinem und derselbigen hofgesündt den Rein hinabfaren. Als er aber unfer von Cöln kommen, do ist er von

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schiffen abgesessen und gegen aubendts mit eim triumph zu fueß in die stat eingezogen. Der kaiser hat die fürsten und iederman geordnet, under anderm das fendlin herr Hanns Jacoben von Landow befolhen. Das hat marggraf Friderrich von Brandenburg zu hochem verdruß angenommen,

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derhalben das fendlin an den kaiser begert. Dieweil aber menigclich wust, das der from fürst im haupt etwas zerrütt von wegen des vilfeltigen geiebten rennen und stechens, do ließ


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 252. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_252.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)