Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. | |
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Kum uns zu hilf in allen nöten!
Ach laß den teufel unser seele nit töten!
Mach uns vor allem unglick frei!
Richt unser herz und unser gemüete
Recht nach dem aller liebsten willen dein!
Jesu, erzaig deiner gnaden schein!
Treffenlich groß marter ward gethon[1],
Es wer mit gaislen und mit kron.
Recht ellend hast[2] dein creuz ußtragen,
Peinlich was aller dein leib verwundt.
Treffenlich groß was dein not,
Zu letst erlittest du den todt.
Richt in dein seiten uf sein sper,
Wasser und blut lüffe miltigclich her.
Alsbald diß geschicht von im ergieng,
Ewiger Gott, durch dein leiden gar
Recht rew und laid du uns verleih!
Hülf, das durch beucht von uns entweich
Die seele entweichen von dem leib;
In ir kain mas noch mackel beleib!
Sonder empfach sie gnedig in deine hend!
Gnad lieber her, durch den schmerzen,
Ei, den dein liebe muter empfieng,
Da ir alle ir craft entgieng
Hoch vor ir[4] an dem creuze fron!
[1147] Trewlich hastu nie verlon[5]
Zu kainer zeit den sinder hie,
Weiter wöllendt wir nemen den mut,
Ir lieben hailigen, euch rüefen an
Mit andacht, wie ain ieder kan,
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 236. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_236.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)