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haben also verstört und verderpt, wiewol im baide herrn gebrüeder hernach mer kreps fürlegten, so wolt er doch nit mehr essen. Sein schleck mit den krepsen ist vor jaren in Frankreich kommen, also das man sagt, er füegte nit wol

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geen Estampes, würde ain schedlich man aldo sein, vor im würden wenig groser kreps fürkommen. * [1532] Diser Eberlin het ain son, genannt Simon, und als in der vatter wollt verheuraten und im das fürhielt, do sprach er: »Ach vatter, laß mich doch nur ain jar noch ain

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sone sein! er wollt aber sagen: »Laß mich nur noch ain jar also sein, id est unverheurat!« Wie er aber schon das weib genomen, do wolt er dem vatter dennost noch nit gefallen in seiner haushaltung, dann er gieng mit vil dauben umb. Dess gedacht der vatter nit hoch zu genießen im

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kornkasten, darum schalt er inne ain narren. Simon war nit unbehendt, wollt nit gern ain narr sein, spricht: »Vatter, so ichs sagen dörft, werest du ain größer narr, dann ich, seitmals du mich nit witziger hast gemacht.« Ab diser red het Eberlin ain groß misfallen, spricht: »Wann du dich nit

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anderst willt anlassen, so will ich dich für kain son mer haben.« Antwort Simon: »Wolan, lieber vatter, dein will der beschehe! so hab mich doch für dein dochter, so gilt es mir gleich! Also kundt der alt Eberlin ab seinem sone nit vil gewinnen, mußt in eben haben und behalten, als

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witzig er war, dann er kundt in nit besser modlen. * Graf Göttfridt Wernher hat sonst kaine narren oder hundt umb sich leiden megen, und so etwann hievon geredt wardt, pflag er die ursach zu sagen, es were ain ungetrew, wüst thüer umb ein hundt; so gebirte aim herren,

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der landt und leut zu regieren, mit weisen und verstendigen leuten zu handlen und sein kurzweil zu suchen und nit mit den narren oder dergleichen dorechten leuten. Er sagt mermals ein schimpfliche geschicht, so bischof Phillipsen von Freisingen begegnet were, und namlichen so wer pfalzgraf

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Friderrich uf ein zeit von kaiser Carln in Hispannien erfordert worden; der wer umb merer befürderung willen mit etlich wenig dienern vom adel uf der post in Hispaniam geraist. Zuvor aber und er uß deutschen landen abgeschaiden, het er seinem brueder, bischof Philipsen, ein

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englischen hundt, ein narren und ein edlen knaben, so im alle drei insonderhait lieb, zugestellt und die zeit er userm landt sein würde, zu behalten gebetten. Solche het der bischof


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 187. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_187.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)