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1550 fünf und zwainzig eins schlags in ain secele gelegt und verhofft noch so lang zu leben, biß er dieselbigen hett verbeichtet. Aber man sprücht gemainlich und ist auch war: »Der mentsch nümpt im für, aber der allmechtig ordnets

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und schaffts nach seinem willen.« Das beschach do auch, dann als er starb, fand man der reinischen gulden noch achzehen, waren alle ains schlags, wie oblaut. * Mit essen und trinken war er nit costlich, fragte auch den frembden speisen nichs nach. Er wolt dieselbigen und

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was sonst von welschen essen waren, in seiner haushaltung nit gedulden und ließ dem alten deutschen brauch nach über ein essen, oder so er ehrlich gest, über zwai zumal nit ufstellen, sonder gemainer esen von fisch und flaisch gebraucht er sich. Derhalben, so er an die frembde kam,

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ase er von kainen bastetten, torten oder andern frembden speisen. Und demnach er von graf Christoffeln von Werdenberg mermals geen Sigmaringen geladen, so im dann graf Christofs gemahl, war eine von Bersell, etwas ob disch fürlegen wolt, het sie mertails im brauch, ine vorhin zu

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fragen, ob das oder jens der Eberlin gern ese. So es dann ein dracht war, die im schmackte und er ja sprach, so legt sie im für. Das kam aber daher. Es war ein schleckerhafter, reicher baur zu Schnerkingen, genannt Eberlin Wiltman, ein kornkeufler, der behalf sich mit den deutschen

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trachten, als guet flaisch, brates, pfeffer, guet fisch und groß krebs, und gab der welschen und frembden costen kein acht. Uf ain zeit het im graf Göttfridt Wernher für ein namhafte somma gelts frucht zu kaufen geben. Wie der bezallung thette, kam graf Johanns Wernher ohne

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geferdt zu seim brueder geen Mösskirch, also wardt [1109] Eberlin, seitmals er vil gelts gebracht, auch zum nachtmal geladen. Under andern trachten, so man fürsetzt, waren der grosen Ablachkrebs in gueter anzal, darbei auch gebachne straubeten, mit zucker wol überseet. Nun grif aber

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der Eberlin nach den grösesten krepsen und ließ das bachas steen. Die andern lachten dess, allain graf Johanns Wernher het ein betauren, das der paur die grösesten kreps fresen sollte, sprücht zu im: »Eberlin, iß auch bachas!« damit legt er im baches für. Aber der Eberlin wolt sich nit

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daran keren, legt das bachas dem nechsten für und sprücht: »Mein herr, ich iß gern kreps;« darauf volgt ein groß gelechter. Damit wardt aber der guet Eberlin in seinem vor-


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 186. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_186.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)