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mark, ob dem bach, und bawete ain stal darein, aber er must das haus schulden halben wider verkaufen, das er nie kain vich darein überkam. Aber nachgends thette er sich zu der herrschaft und erlangt bei dem alten herren ein solche

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gnad, das er sich wol hat gebesseret und hernach ain schöne herbirg überkommen. In somma, er hat den stall und was darein gehört, das nit unbillich ein Mösskircher, genant Lorenz Diepolt, einsmals sagt, solcher güeter[1] oder des glücks het maister Michel dem herren zu danken. Solt aber einer,

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so eim herren trewlichen dienet, seiner dienst, da es redlich zugeet, nit auch geniesen? Graf Göttfridt Wernher hat vor seinem absterben vil kurzweil und frewdt gehapt mit grosen helfenbainin compassen. Die ließ er im zu Nürmberg zurichten, daran sparet

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er auch nichs. Er het ain burger zu Mösskirch, genannt Michel Weiß, den schickt er vil geen Nürmberg der compassen, auch anderer sachen halb. Derselbig must im ein grose glocken zu Nürmberg von 300 centner bestellen; die het des ersten kaufs 1500 gulden gestanden, und wolt die

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S. Martin zu Mösskirch vor seinem ende schenken. Man überschlueg, das die glocken mit 200 gulden schwärlich geen Mösskirch het megen gepracht werden; vil maineten, man würde die ires übergroßen lasts halben nindert von stat bringen kinden, zu dem hett ein ganz newer glockenstuel

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uf dem thurn müesen ufgesetzt werden, das ganz dach abbrochen, wider zugericht, welches doch alles mit gar großem costen und unseglicher müeh were zugangen; [1095] auch ain zweifel gewesen, ob der thurn ein solchen grosen last sampt der bewegung het ertragen mögen. Als aber sich

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befande, das solch fürnemen nit räthlich oder thuenlich, do warde das für und für von allen denen, so ine getrewlichen gemainten, zu Nürmberg ufzogen. Obbemelten Michel Weisen schickt er desshalben mermals geen Nürmberg, nit allain von der glocken oder compassen wegen, sonder auch er

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hette ain anschlag, so im Gott wider ufhülfe, wellte er zu Nürmberg ain haus bestellen und die überigen zeit seines lebens daselbs rüebigclichen verzeren. Zu zeiten name er im für, so er wider gesundt, welte er zu Venedig wonen, alda er vom mer oder flut, so das vom wind getriben, wol

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schlaffen mögte. Letstlichen machte er im ein bedenken,


  1. güeter] hs. guetet.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 158. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_158.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)