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Wie grave Johann Wernhers gemahel zu Seedorf mit todt abgangen und zu Oberndorf begraben worden; auch von andern sachen, zu Mösskirch und sonst verloffen.

Nachdem fraw Catharina von Erpach die ainigkait und

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den ervolgten vertrag zwischen iren sönen vernommen, ist nit zu sagen, wie hoch sie sich ab dieser potschaft erfrewet; het schon eins erlebt, das sie alwegen begert und darumb sie den allmechtigen vilmals angerüeft. Das ander, darumb sie Gott noch teglichs bitten, was, das sie bei iren lebzeiten

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ein enikel überkem, so wolt sie darnach mit groser frewden von diser zergengclichen und ungetrewen welt abschaiden, wist auch nichts lieber mer zu erleben. Aber sie mocht das selb zil nit erwarten, und fälte nit gar umb ain halbs jar. Es konte ir son, graf Froben Christof, so bald von

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Seedorf nit abschaiden, seine gebrüeder, die tomherren, hetten ein aignen potten bei ir, schriben und paten sie, demnach ir brueder listig und geschwindt, sie welte sich von im nit bereden lasen und im die werthaimischen gült vermachen; item, wie sie ire sachen grob übersehen und sich

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überreden lasen, ein so nachtailigen und partheiischen vertrag inzugeen und anzunemmen; betten, man wellt sie doch auch bedenken und für söne des stammens und nammens Zimbern erkennen und halten, wie dann das die brief, die sie mit aignen handen geschriben und die bei andern briefen

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nach irem absterben gefunden worden, clärlichen ußweisen. Solche schreiben haben die guet fraw höchlich bekömmert, iedoch hat sie das dermasen in sich getruckt, das man kain kommer oder betrüebtnus spüren kinden, dann allain was sie etwann zu irem privatgesünde mit verdunkelten worten

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gerett. Also in kürze darnach hat sie anfahen widerumb in ir alte krankhait, die wasersucht, zu fallen. Ir mitler son thete ein ritt von Mösskirch zu ir, besahe sie in der krankhait. Man beschickt den medicum, doctor Hannsen von Rotweil. Der gab ir gleichwol allerhandt ufenthaltung, ließ

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sich doch darbei merken, das der natur nach unmüglich, sie der krankhait widerumb ufzuebringen, sonder man müeste Got walten lasen; iedoch gab er die vertröstung, waver kain anderer [1020] zufahl vom haupt, das sie ein halbes jar ungevärlich noch zu erhalten megt sein, zudem das herz noch

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gesundt und kaine todtzaichen vorhanden; die böst cura wer die fleißig ufwartung und das wolhalten im abbruch,


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 31. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_031.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)