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von, darbei menigclich sahe, das er den weichbischof mit dem langen messer gestochen. Der guet jung man erschrack übel, wiewol ers nit gern gethon het, auch ime getrewlich laidt war; so wardt doch ain grose confus darauß, und

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mueste man den weichbischof hinder dem disch herfürtragen, den nechsten seim haus zu, damit er vom barbierer verbunden würde. Der gehub sich über die masen übel, und wiewol diser casus menigclichem laidt, sonderlich dieweil es dem weichbischof begegnet, der [1019] doch sonst ein frombs

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mendle war, iedoch, seitmals es das leben nit antraf und ohne alles arg und geferden beschehen, wardt zu letst ein gelechter darauß, und schieden die gest mit frewden ab. Aber der weichbischof mochte der frewdte nit lachen; der ist darnach lang mit disem stich umbgangen, ehe er

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widerumb gehailet worden. Den schmerzen und das man darzu gelacht, wo darvon geredt, das alles hat er bevor und zu vortel gehapt, und glaub, er sei hiemit gewitziget worden, das er hernach zu keim mehr ob disch gesessen, der mit eim sollichen langen[1] messer hab cramanzet und sein

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höflichkait mit solcher gefahr der nechst gesessnen erweisen wellen. Onzweifel, so herr Wilhelm truchseß von Walpurg der elter dise historiam gewist, er würde vil desto mer kain ob seim disch gelitten haben mit eim solchen ungereumpten langen messer, welches doch warlich wider alle gueten

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sitten, seins gefallens also umbher zu scharmützlen; dann er wolt kein mit eim langen schwert ob disch dulden oder frembdt hundt, dann er besorgt stettigs, an seine verletzte schenkel gestoßen zu werden. Und thet im auch nit unnot,

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solche fürsorg zu tragen, dann die gesunden bain und schenkel die speist man nit von hof, wie brief und die suppen. Nachdem aber nun die abrede des vertrags zwischen den dreien herrn geprüedern allerdings angenommen und bewilliget, schieden sie mit allem freuntlichen und gueten

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willen von einandern, die zwen domherren uf ir residenz geen Straßburg, der weltlich aber den nechsten nach Seedorf.


  1. langen] hs. langer.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 30. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_030.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)