Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. | |
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rathen, das er den zorn und überflüsigen wein, sovil müglich, fliehen und vermeiden sollte. Das kont mein weingensle nit halten, er wuste und konte den wein nit lasen, darauß dann letstlichen volgt, das er aller contract ward, und nit
allain solcher mangel, sonder auch er wardt ain solcher epilepticus[1], das er zu Speir in aller jugent und bösten alter mit todt vergieng; beschach den driten Octobris anno 1553. Es sein seine mitgesellen, andere diener, baldt darnach in sein cammer gangen, zu besehen, wie es im gieng, dann
niemands vermaint het, das er noch sterben sölt. Do haben sie in todt gefunden, aller nackendt uf dem boden an dem ruggen ligen, und ist ime sein mannlich glidt so hart und ufrecht gewesen, als ob das gefroren oder er noch gelept het. Zu Nidermünster im Elsäs sein vor jaren, wie man
sagt, ganz gaistlich frawen gewesen. Hernach haben sich deren einstails der arzneien angenommen, insonderhait eine under inen hat sich in solcher facultet fast gebraucht, bevorab so die pfaffen zu S. Lienharten, unfer darvon gelegen, sich übel befonden; dann so baldt derselbigen priester einer
krank warde, so hat er zu der arztin geen Nidermünster geworben. Die ist dann gleich kommen und hat dem kranken nit die pulsader an schleffen oder den armen, sonder zwischen den painen begriffen. Am selbigen ort, so der puls recht nach irem gefallen geschlagen, hat sie dann ire prognostica
oder signa genommen, ob der krank genesen mög oder womit ime zu helfen seie. Nit wais ich, was sie von disem Melcher Schenken gehalten het, der also mit ragender pfeifen von diser welt abgeschaiden. Und ist im des orts ergangen, wie man einest von eim lieben hailigen[2] sagt, nit weit von
der stat Burges in Frankreich, haist zu S. Oliverga, der soll auch ain sollichs endt genommen haben, daher dann die schönen frawen zu Burges und auch uf dem landt des herzogthumbs Berri bei meinen zeiten ein grose walfart zu seiner kirchen heten angericht, merthails die unberhaft waren
und gern kinder hetten gehapt. Und wie man sprücht, so ist es vilmals gerathen, insonderhait die nach beschehner walfart des pacem redeundo bei den faisten münchen zu S. Ambrosio mit andacht und einer gueten gotzforcht[3] sich
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 603. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_603.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)