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sellen erraicht, sprücht er: »Ich main, ich hab die lauren die gassen hinein gehawen.«

Diß capitel sagt von des bischofs von Bremen narrechten handlungen, auch von künig Philipsen von
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Hispania.

Ich kan des orts nit underlasen zu vermelden, in was gestalt bischof Christof von Bremmen, ein herzog von Braunsweig, bemelten graf Wilhelmen Wernhern uf diesem

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reichstag zu gast geladen. Der hat in uf ein zeit durch ein vom adel zu sich uf das morgenmal berüefen lasen. Also ist der graf erscheinen, und seitmals er sich versehen, alda zu bleiben, hat er seine diener wider abschaiden lasen, mit bevelch, nach dem essen widerumb zu kommen und ufzuwarten. Er

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aber ist in die hofstuben gangen, wartendt, ob und wann der fürst nach im schicken würde. Und wie dann das geschlecht der herzogen von Braunsweig inhelt, das gemainlich narren under inen, das hat sich also warhaftigclichen in diesem bischof Christoffen auch beschaint; dann so baldt

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derselbig vernimpt, das der graf schon verhanden und mit im essen wellen, gerewet es ine des ladens, befilcht etlichen seinen edelleuten, sie sollen in, in was gleich gestalt das beschehe, abweisen, dann er in kurzumb uf das mal nit haben welle. Den gueten edelleuten war angst, wusten nit,

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wie der sach zu thuen, und schempten sich vor dem grafen von ires dorrechten herren wegen. Iedoch geen sie in die hofstuben, da finden sie den grafen. Dem war die weil lang und kant niemands, gieng iez an das, dann an ein anders fenster und het sich mit dem warten so lang verzogen, das

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es ganz spat worden. Iedoch erkeckten letstlich die edelleut, geen zu im, sprechend, ob er zum bischof, irem herren, begere. Antwurt er inen, ja, dann er sei geladen und beruefen worden. Hierauf die edelleut den bischof entschuldigten, das im leibs halben zugestanden, das er iezmals nit

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würde zu disch geen kinden. Der graf schempt sich übel und sprücht, er [970] hab seine diener von im anfangs abgesandt, und so er die noch hette, welte er in sein herbrig. Uf sollichs erpoten sich die edelleuten, im ufzuwarten, und das ichs bekürze, ich hab vom grafen selbs gehört, das er

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all sein tag einsmals sovil ufwarter vom adel nie gehapt;


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 578. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_578.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)