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glicklichen anfang seiner ritterschaft. Uz Burgraff der dhete denen stroinen reiter vil plagen an; also hat man zu ieder zeit solcher ritter ain menige. Es hat herzog Albrecht von Bairn[1] ain vom adel am hof, haißt . . . Preisinger, der het

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sich auch lassen uf dem reichstag zu Augspurg anno 1566 von kaiser Maximiliano zu ritter schlagen; das hat auch vil gespais geben. Bemelter herzog von Bairn[1] hat noch ain edelman am hof, ist stalmaister und haißt Götzen Gruener. Der ließ[2] dem Preisinger nichts ußer seiner ritterschaft gen,

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spricht, es sei in sein opus naturae in loco secreto zu manchem mal vil herber ankomen, dann den Preisinger[3] sein ritterschaft. Solch gespai thut dem Preisinger gleichwol wehe, iedoch so muß ers lassen ein gute sach sein, wiewol er auch des herzogen rath ist; aber es ist der alt brauch

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zu hof, das man ainander vexiert und plagt, allermaist aber muß sich der leiden, der das am wenigsten vermaint zu gedulden oder vergut zu haben. * Gleicher gestalt gieng es herr [947] Hanns Christoffen freiherren von Falkenstain und graf Conradten von Tübingen;

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der ein muest etlich tausendt guldin zu straf geben, der ander muest die pfandtschaft Burgau[4] faren lassen; die ward im vom haus Österreich ohne gelt abgelöst und dorft nit vil zelens. Also war es auch mit grave Josen von Zollern; der dorft dem haus Österreich kein abtrag oder bar gelt

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geben, war allain umb newe brief zu thuen, das die jüngsten bei zwai und zwainzig tausendt guldin hauptguets weniger, als die ersten, inhielten; beschach dannost mit grosem bit und ußer sondern hochen gnaden. Das laß ich nun alles faren. Herzog Ulrich von Würtenberg het sein

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rechnung in diesem schmalkaldischen krieg uf ain grose suma überschlagen und war ie der mainung, waver es seinen buntsgnosen sollte gelückt haben, so wolte er den ober Tonowstrom sampt dem Hegew und aller landtschaft der pfaffenknecht (also nampt man dozumal die kaiserischen)

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biß an den Bodensee ingenommen und dem fürstenthumb Würtemberg ingeleibt haben. Es warden auch domals büchsenmaister und ander, gleichwol heimlich und verborgenlich, von ime ußgesant, die solten die schlösser an der Tonow,


  1. a b Bairn] hs. Baisen.
  2. ließ] hs. laß.
  3. Preisinger] hs. Presinger.
  4. Burgau] hs. Buecka; s. Schmid, Geschichte der Pfalzgrafen von Tübingen 582—583.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 537. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_537.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)