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menigclich[1] vermaint, die paurn im gepürg haben in umbbracht, so ist er wider mit seinen hunden ins leger kommen. Wie im das glück wider haim geholfen, hat er sich ein zeitlang im schlössle zu Cruchenwiss enthalten, welches er sampt

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der mülle, ain vischwasser an der Ablach und sonst etlichen güetern vom haus Österreich zu lehen inhet, war ime aber ußer sondern gnaden des römischen königs Ferdinandi, unangesehen das es vorhin ein manlehen, zu aim kunkellehen gemacht worden. Über etlich zeit hernach, wie im sein

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schwindel wider in kopf kommen, do hat er daselbs und nachgends zu München sovil in einer unbesinten weis verthon, auch in [929] anderweg so unbescheidenlichen sich gehalten, das herzog Wilhelm von Pairn[2] im zu gnaden und ein merers damit zu fürkommen, in gefengclichen verwaren

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lasen. Wie es aber in der custodia bösser umb in worden, hat in der herzog ohne alle entgeltnus wider hinziehen lasen. Nun war den edelleuten von Homburg und andern von der fründtschaft mit seinen unbesinten hendeln und vilfeltigen verthon nit gehewr; die vermainten solchen unrat zuvor

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kommen und beschriben ine, auch sonst ander vil vom adel geen Radolfzell. Gleichwol andere ursachen des fürgenommen dags fürgewendt, so war doch die entliche mainung, das sie neben andern handlungen disen Hannsen Sürgen seins unbesinten wesens halb annemmen und verwaren wolten. Uf

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den ernempten tag erschinen vil vom adel. Hanns Sürg kam auch, mit seinen knechten und pferdten so wol gerüst und ußgebutzt, das sich menigclich ab ime verwundert. Den anschlag und das der angesetzt tag merertails über in angesehen were, markt er und war durch ain raisigen knecht

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haimlich gewarnet. Derhalben ließ er unversehenlich seine knecht satlen und zeumen, thet sich in einer stille an und uf seine pferdt. Mit denen rit er für das rathaus, darin die edelleut bei ainandern; zu denen thet er ain schutz mit der büchsen in die ratstuben, rant damit, sampt seinen knechten,

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den nechsten dem obern dor zu. Nun wardt gleich des schutz halb ein geschrai und uflauf in der stat, zu dem das vorhin durch die edelleut und den rath alda alle fürsehung bei denen thoren beschehen, das die thor zugeschlagen und er nit solt hinauß gelasen werden. Derhalben, wie er zu

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dem thor kompt und er sicht, das es alberait zu, felt er


  1. menigclich] so wohl, hs. muglich.
  2. Pairn] hs. Paurn.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 510. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_510.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)