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von Würtenberg als ain warhaftige geschicht und besonders wunderwerk Gottes angezaigt worden.

Das ich aber widerumb uf die angefengte materiam komme, so waiß ich in dieser glücklichen handlung graf

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Gotfridt Christofs nichs anders oder ein mehrers, das gemanglt hat, dann das graf Bernharts von Eberstain schreiber sein hochmuet und vermessenhait und das er den gueten jungen grafen hiedurch gar nahe umb sein leben gepracht, nachgeben und gepürende straff hievon nit eingenommen.

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Aber verzeihen und vergessen ist gleichwol götlich und eim englischen leben ebenmeßig, aber nit mentschlich. Grave Wilhelm von Eberstain, der tomherr, ist ganz fro gewest, derhalben user ainfalt gesagt, er wellt nit ein par gulden nemmen, das sein schwager ertrunken. Das haben die

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andern wol lachen megen, sampt graf Bernharten. Als aber graf Gotfridt Christof, inmasen obgehört, user dem waser gepracht, do hat das vischen ein ort gehapt. Sie haben in hinein in die behausung gefüert und sein die selbig nacht ganz frölichen mit ime gewesen. Darbei sich auch statlichen

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befunden, das der, dess das waser verschonet und der sich vorm waser hat hüeten künden, dessen ist der wein dieselbig nacht herr und maister worden. Es ist im hievon kain nachtail entstanden, dann das er nit mehr so wol, als hievor, gehört.

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Nach solcher handlung zu Erstain, die so glücklichen nach eim so traurigen und laidigen anfang sich geendet, sein die domherren wider gen Straßburg geraist, daselbs baid gebrüeder, der domdechant und dann graf Gotfridt Christof, ein lecherliche sach zwischen zwaien personnen

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angericht, die gleichwol hievor kain unwillen zusamen nie getragen. Die baid herren hetten ein schneider, hieß Görg Frank, war ein seltzamer abenteurer und zu vil sachen zu geprauchen; so saß ain alter, lamer pfaff, ein predicant, nit weit vom Hennenberger hof, der hieß Christof Unkenbrenner.

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Zwischen den zwaien machten die herren ein unwillen und verhetzten sie, doch nur umb schimpfs willen, dermasen in ainandern, das sie baide einandem ganz hessig wurden und iedertail dem andern trewet, so im der lugenhaftig, falsch man zu handen keme, welte er im recht haar abziehen.

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Begab sich einsmals, das die herren baide under der thür irer behausung standen; so sitzt der Unkenbrenner under seiner hausthür in einem sessel und het zwo krucken bei


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 487. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_487.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)