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Bemelberg hört nennen, sprücht er zu seinem gemahl, der grefin von Hennenberg: »Warlich, fraw, mir ist bedenklich, iezmals lenger alhie zu bleiben, dann seitmals herr Conradt im landt, waiß ich wol, er wurt mich [848] am widerkeren

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haimsuchen. Soll ich mich sein nit annemmen, so thue ich unrecht und wider meinen willen, soll ich in dann laden und im ainige freundtschaft beweisen, so thue ich wider herzog Ulrichen, den ich gar ungern uf mich meins wissens laden welt; darumb ist weger, ich sei nit alhie, und so er

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mich nit findt, so hab ichs in allweg dester glimpfiger zu verantwurten.« Die guet fraw ließ ir die mainung wolgefallen, so stimpten die andern auch zu, die gern gesehen, das er nur flux wer hinweggeritten. Also stand der alt herr uf und die andern, wiewol man nit halber gessen het;

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aber es liese sich das essen oder den hunger keiner verhündern, das die rais verzogen würde. Also entwiche der alt herr uf dizmal herr Conradten von Bemelberg user den obgehörten ursachen, und ist nichs gewissers, es hett alles gesündt dozumal gewellt, das herr Conradt allen monat

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ein mal[1] zum abt geen Sauldorf were geraist, er were gleich in eim schlitten oder uf eim wagen gefaren.

Wie grave Johann Christof von Zimbern nach absterben grave Friderichs von Beuchlingen zu aim domdechant zu Straßburg einhelligclichen erwelet worden.
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Als graf Johann Christof zum andern mal user Frankreich in deutsche landt kommen, do ist in kürze darnach bischof Wilhelm von Straßburg mit todt zu Zabern abgangen, das dann alle stiftsverwandten höchlichen erschrocken, dann er het den stift nutzlichen und wol regiert. Von seinem

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lob zu schreiben, erfordert es ein sonders capitel. Do kamen alle capitulares zu Straßburg zusammen, ein andern bischof zu erwelen. Herzog Geörg von Braunschwig der füert ein grose pratik, bischof zu werden. Darzu half im sein brueder, herzog Hainrich, mit allen trewen und ließ es an keinem

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costen erwinden. Es were im auch gerathen, waver solchs durch die stat Straßburg nit underkommen worden; dann es wardt domals gesagt, so herzog Jörg das bistumb er-


  1. ein mal] hs, eim mal.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 388. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_388.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)