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also diese wort gesagt, undersprücht im der ein lessmeister und protonotari, welche dann alle wort müesen protocolliren: »Gnediger herr, Ewer gnaden wellen in die feder reden, man kan also nit naher kommen.« Grave Ludwig

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ward übel zu friden, vermaint nit, das im also solt ingeredt werden, fert doch in der redt für, iedoch so schnell, das die schreiber abermals mit schreiben nit volgen mochten und im mehrmals undersprechen. Dardurch wardt der graf so gar erzürnt und verirret, das er letstlich nit wust, wo

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hinauß, ein guete weil still schwig, und als er ie nit wider uf die materi kommen und sich erhalten kont, do übergibt er sein fürtrag, den er ohnegeferdt geschriftlich mit sich hett genommen, für ain memorial, buckt sich und gat wider hinwegk. Im volgten die andern grafen von der

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freundtschaft nach, und ward ain groß gespött und gelechter darauß von menigclichem, dann do ward kein beschluß, noch nichs. Also kammen sie widerumb zu graf Wilhalmen von Fürstenberg, und war die sach gar wol ußgericht. Grave Ludwig wolt die protonotarios und schreiber, die ine also

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hetten über sein verhofen in der rede verirret und zu gespöt gebracht, nur von leib thon, da er uf sie stieß, iedoch geschach niemands nichs weiters, und nach der beschehnen recusation packet sich iederman darvon, geschwindt zur statt hinauß, und costet derselbig tag graf Wilhelmen wol

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etwas namhafts. Wie nun menigclichen verritten, wardt graf Wilhelmen Wernhern und graf Frobenio Christoffen von etlichen cammergerichtspersonnen verwisen, das ainer des geschlechts Zimbern sich bei den unge[817]horsamen stenden und bei einer sollichen muetwilligen recusation der höchsten

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justicien im reich het finden lasen und sich offenlich also mit der person erzaigt het. Es war aber geschehen und mit dem verantwort, der jung herr hett ain generalbefelch gehapt von seim herrn vatter und herrn vetter, grave Wilhelmen von Fürstenberg uf sollichem tag zu dienen, auch

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das sie nit wissen megen, wess grave Wilhelm gesint oder vorhabens. Darbei blib es dozumal, aber die ganz handlung der recusation, auch wer darbei und mit gewest, ist alles ad acta registrit worden. Diese rechtfertigung zwischen grave Wilhelmen von Fürstenberg und dem Vogelsperger[1]


  1. Vogelsberger] über diese angelegenheit vgl. Bestendiger kurtzer vnd clarer beriecht, An alle Churfürsten, Fürsten vnd Stende des hailigen Reichs, der schändtlichen vnerlichen handlung, so. Bastian Vogelsperger, . . . ann Graue Wilhelmen von Fürstemberg, etc. seinem Obersten, geübet vnd begangen hat. 1540. 2°; Summa Totius Causae qvae inter generosvm Dominvm D. Gvilielmvm comitem de Furstenberg &c. & Sebastianum Vogelspergium controuertitur. (1541) 4°, und Münch a. a. o. II, 51—73. WS: Fußnote die auf der nächsten Seite fortgesetzt wurde, auf dieser Seite zusammengeführt.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 332. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_332.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)