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es sei user lauter armuet beschehen, das er den uncosten nit mehr vermocht oder im weiter könden nachsetzen. So mochtens die von Rotweil auch wol leiden, die hetten mit irem grosen spot und schaden gekriegt und begerten kainer

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unruow mehr; auch het er sie mit dieser vecht in grose schulden gefüert. Aber sie legten darnach die zech an uf ir arme landtschaft, die hat des haders zwifach entgelten müesen; dann welcher gestalt sie ain umbgelt, auch andere beschwerden uf ire dörfer gelegt und in unser art unerhörte

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newerungen fürgenommen, ist offenbar, das kaine underthonen vorm Schwarzwaldt und am Necker, die so beschwerlichen sitzen oder so hart gehalten werden. Es müeßen ire armen seldner oder taglöner in dörfern ieder den bettelguldin geben, wurt järlichs under ire arme burger

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ußgetheilt und soll sich ob den 600 gulden treffen. Aber man darfs nit mehr den bettelguldin nennen, dann sie habens beim höchsten verbotten. Sie geben gleichwol für, solch und ander newerungen seien von wegen der hochen schuel, die sie ufgericht, fürgenommen, aber es ist ain groß

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geschrai damit gewesen, wie sie sollich particular ufgericht, iedoch, wie man sagt, wenig wollen, zu gleich wie sie auch bei wenig jaren widerumb anfiengen münzen, sed invito Vulcano. Es wolt inen nit recht von stat geen. Man sagt glaublichen, es haben iren etlich under den grosen Hannsen

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alda ire aigne newen minzen gescheucht und nit gern nemen wellen, also hat das minzen ain kurze zeit geweret. Aber herr Christof von Landenberg ist letstlich so gar verdorben, das er sich wenig mehr sehen lassen, zudem ine schmerzliche und langwirige krankhait angestoßen, das

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er, wol abgebüest, in höchstem verderben, gröster verachtung und unglaublichem schmerzen seines leibs, mertails user lauterm kommer und unmuet, schier in einer verzweiflung uf dem Schramberg gestorben und zu Villingen begraben worden. Ist beschehen den . . . tag monats . . . anno im

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154[6][1] Ein tirannischer, übelschwerender, hochtragender, gotloser man. Man sagt für war, als sein leich geen Villingen gefürt, do sei der paum so leucht worden, das vil vermainen wellen, es sei der cörper vom bösen gaist darauß verzuckt worden, welches dem allmechtigen bewisst, der


  1. 154[6] die zahl 6 ergänzt nach Ruckgaber a. a. o. II, 2, 208; tag und monat des todesjahres konnten nicht ermittelt werden.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 302. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_302.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)