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pferdten zu Wellendingen ingefallen, das dorf allenthalben angezünt und abgebrennt, das nit mehr, dann fünf oder sechs hofsteten steen bliben, aber bei den zwei und dreißig herdstetten sampt des Ifflingers behausung abgebrennt. In

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dieser prunst sein zwei kinder verbronnen, deren eins in der wiegen gelegen, das ander darbei gesessen, und ein man so hart verbronnen, das er alsbaldt hernach auch sterben müesen. Das aber er, Christof, sollichs gethonn, haben sich seine aigne reuter, so darbei und darmit gewest, berüempt

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und vernemmen lasen. Und ist sich wol zu verwundern mit diesem Wellendingen, seitmals das bei unsern zeiten zum zwaiten mal verbronnen, ist vor dieser prunst bei wenig jaren auch beschehen, in welcher Conradt Ifflinger sich dermaßen, damit bei zeiten das böst darvon keme, verspettiget,

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das im das feur so nahe kommen, das er sich an dem obertensail zum kornzug hat müeßen hinablassen. In der eil aber hat in das sail umb den hals und umb den leib dermasen beschlagen, das wenig gefellt, er het sich selbert erhenkt, und mit aller marter hat er mit dem leben mögen

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vom sail gepracht werden. Dieweil er dann die zwaimal alda verbronnen, hat er sein unfälligen boden auch nit lenger behalten oder zum dritten mal darauf bawen und den oft ußgebronnen mauren vertrawen wellen, sonder hats dem Hannsen von Stotzingen zu kaufen geben, der es auch nit

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lang behalten. Ist iezundt in handen der [791] Hundtpissen. Der dritt angriff beschach von Landenberg uf die von Rotweil. Gleich des andern tags, als er Wellendingen het abgeprennt, da stießen seine raisigen uf ain rotweilischen burger, genannt Melchior Korn, dem namen sie das ross,

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gewer, gelt und was er bei ime gehapt, zwangen in darzu gewaltigclichen, das er ime selbst baide oren muest abschneiden. Darmit macht er ein solche forcht zu Rotweil, das die gewaltigen, noch auch schier niemands mehr uß der stat dorft; hetten iedoch ir stat besetzt nach vorteil,

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aber herauß dorften sie nit. An dem allem war es noch nit genug, er hat nach pfingsten ain würtembergischen paurn von Boll, uf den er zwischen Sulz und Simmerswang gestoßen, genotttrengt, das er ime loben und schweren müeßen, denen von Oberndorf anzuzaigen, Stoffel von Landenberg

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hab ime persönlichen bevolchen, inen zu sagen, waver sie sich mit ime umb die zusprüch, die er zu Rotweil hab, innerhalb achtagen den nechsten nit vertragen als rotwei-


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 290. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_290.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)