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an Necker erstreckt, dann es der zeit und auch lang hernach keine ringmauren gehapt, hat von denselbigen zeiten an allweg zu dem reich gehört und ist domals, wie das noch ain dorf gewesen, von den römischen kaisern und

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königen villa imperialis genennt worden, auch biß zu den zeiten kaiser Lotharii des andern und künig Conrads des dritten in keinem sondern ansehen oder vermegen gewest, vil weniger auch noch kein landtschaft gehapt. Als aber anno domini [1125][1] in ainer zwitracht der churfürsten herzog

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Lotharius von Sachsen und herzog Conradt von Schwaben zu römischen künigen erwellt warden und keiner dem andern weichen, do begab sich, das der Sax dem Schwaben zu geschwindt das Deutschlandt inname. Herzog Conradt zoge in Italiam; wie er aber wider herauß kame, war er dem

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Lothario zu schwach, also macht s. Bernhart friden zwischen inen, das herzog Conradt wiche und Lotharius kaiser blib. Es verfolget darvor der Lotharius den herzog Conradten ein lange zeit, belegert in zu letst zu Rotweil. Da hielten sich grafe Heinrich von Hochenberg und die von Rotweil

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so wol beim Conrado, das Lotharius die belegerung verlasen und abziehen muest. Domals ist Lotharius im closter zu Beuron an der Tonow gewest; dahin hat er ain schönen beschlagnen kopf geben mit seiner contrafactur, und stehet darob geschriben »Lotharius imp.« Derselbig wurt noch

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alda behalten. * [1539] Zu der zeit, als kaiser Lotharius herzog Conradten von Schwaben zu Rotweil belegert, do hat er in mitler weil das closter Beuren an der Tonaw haimgesucht. Des gibt ain anzaig ein hülziner kopf, den bemelter Lotharius

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dahin geschenkt und sein bildtnus darauf mit denen worten »Lotharius imp.« Das closter ist darvor anno domini [1077][2] von ainem herzogen, genannt Peregrinus, gestift worden. Wer er aber von seinem geschlecht gewest, waisst man nit gründtlich, dann in der fundation allain »dux Peregrinus« 

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geschriben steet; iedoch vermaint man, es sei ain herzog von Schwaben gewest und hab Bilgerin gehaisen, ußer der ursach, das noch zu unser zeiten das closter die meisten gülten im Mengew und umb den Bussen hat, welche landtsart vor jaren merertails denen herzogen von Schwaben hat


  1. 1125] fehlt in der hs.
  2. 1077] s. Weiskopf, Geschichte des Klosters Beuron s. 7, wo näheres über den stifter.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 274. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_274.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)