Seite:De Zimmerische Chronik 3 250.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.


oder der lauten welte lernen, auch sich hieran nichs welte lasen befeilen oder betauren, dann er das alles bezallen wellt. Hierauf befragt er sein jüngern brueder, grave Gottfriden Christofen, zu welchem seitenspil er doch

5

fürnemlichen ein lust het. Der jung herr bedacht sich lang und thette [767] ime die wal ganz andt, und aber zu letst nach langer berathschlagung do sprach er, das er under allen saitenspilen keins wist, darzu er mehr lust und gefallens hett, dann zu der sackpfeifen, darauf megte er wol lernen.

10

Als hernach dem alten herren, grave Gotfriden, hievon gesagt, mogt er sein wol lachen, dann da der jung herr nachmals wider in deutsche landt kam, fragt in der alt herr under anderm, was er under den zwelf aposteln für ein patronen het. Er bedacht sich ain guete weil, was er sagen

15

wellte, zu letst sprücht er: »Herr vetter, sant Laux ist mein apostel«. Der alt herr lacht, het ab der einfalt kein misfallen, sprach: »Botz rem! seit wann ist der lieb herr sant Laux ein apostel worden?« Dieses alles, wie oblaut, waren neben den studiis die händl, damit man in der grosen hitz

20

umbgienge. Uf den herpst da raiset der preceptor, magister Christof Mathias, hinüber geen Poitiers. Da name er von weniger uncostens wegen von der universitett daselbst licentiam. Nach ußgang des herpsts und vor anfang des winters

25

do berait sich der elter herr, sich den winter an ain ander ort zu thuen von wegen des grosen uncostens, der ufgeloffen sein würde. Darumb ließ er sein brueder bei seinem pfarrer zum hailigen Creuz, bei dem er wol versorgt war, und raiset er mit dem preceptor hinuf geen Tours.

30

Daselbst bekammen sie bei eim domherren zu Sant Gatran, hieß herr Hanns Schabart, den disch und die behausung, waren auch wol losirt und kunten sich mit dem halben uncosten, dann zu Angiers, hinaußbringen; zu dem das die mainung, da wider frisch gelt ußer dem Deutschlandt

35

kommen, so welten sie wider nach Angiers und alda sich erst recht abletzen. Also bliben sie denselbigen winter zu Tours und warden wol gehalten, wie dann der sitt in allen landen, das die pfaffen und domherren schleckerhaft sein und wol leben. Gleich nach weinechten in anno 1541 do fiel der

40

grave in ein tödenliche krankhait. User was ursach aber solchs beschehen und wie das zugangen, kan ich nit underlasen, solches denen nachkommen in diesem geschlecht zu


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 250. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_250.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)