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Gotfridten Wernhern, der nam den jungen herren mit sich hinweg und pracht in widerumb geen Mösskirch. Ich hab dise handlung oder casum mit disem knaben, dem Lorenzen Arnolden, allain der ursach so weitleufig angezogen, seitmals

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über vil jar hernach, nemlich anno 15 . ., einer von Oberndorf, genannt Wolf Arnolt, dises abgestorbnen Lorenzen brueder, der auch mit der leibaigenschaft der herrschaft verwandt, herr Gottfridt Christofen offenlichen diffamiert und gescholten, als ob er domals sein brueder, den Lorenzen,

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mit seinem waidmesser oder pfriemen hab entleibt, darvon hernach an seinem gepürlichen ort gesagt wurt; und hat damit vil unruhe gemacht. Herr Gotfridt Christof ist nach solchem und er widerumb geen Mösskirch kommen, bei seinem herren vetter, dem alten herr Gottfriden Wernhern,

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bei einem jar ungefärlichen gewesen. Mitler zeit aber herr Johann Christof, der eltest under den dreien geprüedern, uf ain jar zu Speir, so dann zu Straßburg uf zwai jar residiert. Der name im für, mit verwilligen seines herren vatterns sich nach erloffnen residenzen

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uf ain jar oder zwai ungefärlich widerumb uf ein hoche schule in Frankreich [371] zu begeben, auch sich in der sprach weiter zu ieben. Also raist er hinein, und dieweil aber der zeit der französisch hof mertails zu Paris, do verursacht in sollichs, alda vor andern hochen schuelen sich

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niderzulassen und zu bleiben. Zu dem so hett herzog Ulrich von Würtemberg sein ainigen son, herzog Christoffen, vor der zeit an den französischen hove gethon. Uß was ursach aber das beschehen, darvon wer vil zu sagen; als er auch etliche jar am selbigen hove bliben. Zu denselbigen

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jungen herzogen thette sich herr Johann Christof und wartet uf ine zu hof, das ine der herzog wol leiden mocht, und durch das mittel nit allain den hof erkundiget, sonder auch die französische sprach vor andern Deutschen fürbündig lernt reden und schreiben. Es war herr Johann Christof

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nit lang in Frankreich gewesen, der alt herr Gotfridt Wernher schickt den jungen herrn Gotfriden Christofen auch in Frankreich, und fürt in der Bernhart Gans, war ein söldner zu Straßburg, auch geen Paris, welcher dann zuvor die andern zwen gebrüeder auch hett in Frankreich gefüert.

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Was seltzamer hendel nun die baid gebrüeder, die zeit und sie zu Paris, gehapt, und was inen wunderbarlichs zu handen gangen, darvon were wol ain besonders buech zu machen.


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 180. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_180.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)