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ine ganz gnedigclichen erhalten und ime vil angehenkt; hat aber alles nit erschießen megen, sonder noch vil mehr darzu verthon, darumb auch der alt künig mermals gesagt, er hab sein tag vil wunderbarlichs ußgericht, hab auch manichen

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reich gemacht, aber den Deutschen künde oder wisse er nit zu erfüllen, dann da seie kein poden oder vernügen; den wiss er nit zu contentiern, er geb im gleich, was er welle. In Frankreich ist er noch diser zeit, villeucht lebt er, so lang in der allmechtig umb vil böser begangner stuck

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noch zeitlich will strafen lasen und umb das er sein geschlecht und freundt in solliche schmach und zeitliche schande gesetzt. Wie nun obgehört, das herr Froben Christof und auch des Datlers discipuli sich wol mit ainandern kundten

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vergleichen, so streckt sich doch die selbig familiaritet so weit, das sie zu zeiten mit ainandern nachts uf der gasen umbher giengen terminiern und rauschen mit der were (also war dozumal der terminus). In solchem fahl wurden baidt preceptores, wie listig sie waren, betrogen, dann die

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preceptores lagen besonder, so lagen die discipuli auch in besondern cammern, gleichwol aller nechst beisammen, das man ain thür kundte in der andern cammer hören ufthon. Aber die gueten herren hetten ain ander pratik vor, dann die thüren waren in den gelaichen und sonst also geschmirbt[1]

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und zugerüst, das sie nit zu hören weren gewest, auch von dem, der allernechst darbei were gestanden. Was für guete hendel wurden verricht, dörft eins aignen tractats. Zaig ich allain darumb an, das ain ieder fleißiger preceptor seinen discipuln nit solte vertrawen, sonder sie bei im, wo müglich,

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in der camer haben ligen, dann sonst leuchtlich ein verfürisch, reidig schaff kommen mag, das die andern auch mit siech und reudig macht und verderbt. Sie hetten under anderm den geprauch, wann es schön wetter, so möchten sie nach dem morgen- oder nachtessen ein kurzweil haben

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im grosen garten, ires gefallens, darin die preceptores nichs redten. Es war aber der gart rurs an der margrefin von Schiffri behausung, darin sie wonet. Das ware ain alte, erlepte, seltzame fraw, die hielt haus, als ob es ein closter were. Die mocht oder wolt deren jungen leuten geschrai

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und geleuf zu unzeiten nit gern haben, dann es verhünderte


  1. geschmirbt] hs. geschrimbt.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 170. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_170.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)