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kot söne, gleichwol ain ieder ein besondern namen het, wie der Franzosen und Niderländer gebrauch, das nun der elter des geschlechts namen und wappen füert und la chief des armes wurt gehaißen. Also hieß der elter der prinz von

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Arskot, der mitler prince de Schimai, der jüngst nampt man der herr von Schiffri. Dise jungen fürsten hetten ein preceptorem, ein stolzen, hochmüetigen cujon, der nun uf im selbs was und sonst uf niemands nichs hett. Sie hetten im gebrauch, do es ein wenig ain schöner abendt oder

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hipsch wetter, so kamen sie mit irem preceptore spazieren zu herr Froben Christof in den schönen garten. Da wardt inen all zucht und ehr bewisen und nach vermegen auch, wie dozumal der gebrauch, nichs gespart. Sie erzaigten sich sampt dem preceptore ganz freintlich und holtselig,

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baten auch, so sie zu ir fraw muetter würden kommen, das man sie daselbs widerumb heim megte suchen, mit vil anderm erbieten. Das füegte sich in der nechsten fassnacht darnach, do warden diese drei gebrüeder an hof geen Bruxel geholt, do sich dann iren fraw muetter den merertail hielte.

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Es fuere auch herr Froben Christof sampt seinem preceptore und etlichen vom adel uf selbige zeit geen Bruxell. Was nun daselbs sich wunderbarlichs und der gedechtnus würdigs der zeit begeben, mit dem grosen banket des reichen grafen von Nassaws, den man dozumal nur den

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marggrafen von Seneta nampt, auch dem cöstlichen turnier und momereien, das laß ich bleiben, allain hab ich das alhie der ursach eingefiert. Es war herr Froben Christof willens, die jungen fürsten haimzusuchen und anzusprechen, derhalben im pallatio er den preceptorem darum anredt, mit

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pit, ime fürzuhelfen. Der kerle gab anfangs kain antwort, simulirt[1], als ob er den herren nit kante. Wie er aber etwas importunius seiner herren halber befragt und ohne ein antwurt nit entweichen, sprücht er ganz stolzlichen: »Hic intus sunt apud matrem, ibi eos videbis,« damit zaigt er mit der

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handt uf den inner saal. Herr [724] Froben Christof het ein grosen verdruß ab der hochmüetigen antwurt, und dieweil es im pallatio vor der künigin Maria cammer, muest ers darbei bleiben lassen, gieng darvon und ließ den vollen biersupper stehn, und sampt seinen herren ain gauch. Und

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da sie schon wider vom hof geen Leven kammen, do name


  1. simulirt] hs. sunulirt.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 167. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_167.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)