Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. | |
|
also fortan. Also uf den abendt nach dem nachtessen, als grave Thomas von Reineck schlafen gangen, do machten sich die herren baide ußer dem haus zu dem grafen von Gleichen; iren preceptor, magister Christof Mathias, gieng
mit inen und wart mit uf. Nachdem es nun über mitnacht, do legten sie sich an, zogen mit stiller musica über die gassen. Der obgenannt burger het alle kuntschaft in der stat, der fürt sie. Und aber dieselbig nacht war an der rechten vassnacht ain groß banket in aines reichen burgers
haus, hab ichs recht behalten, so hat er der Wasserfaß[1] gehaisen, bei den reichesten under aller burgerschaft. Daselbst hin fürt diser die newen vogler. Wie man zum haus kam und anklopft, do gab sich der burger zu erkennen (den man an dem ort wol kant, auch verwandt aldo war),
mit anzaig, das die ander all grafen und herren weren, kemen in aller fründtschaft und inen zu ehren. Also ließ man sie ein mit aller ererpietung; man gab inen vordenz, und bald darnach kam der herr im haus mit etlichen seinen freunden, lueden die herren zum banket, mit bit, sie wellten die masquen
abthuen und sie[2] zu erkennen geben. Sie wonten auch nit anders, dann es weren eitel domherren, inen bekannt. Also nach langem bit, wie dann der brauch, do gaben sich die herren zu erkennen und thetten die masquen ab. Grave Christof von Gleichen den kant man baldt, aber die baid
herren von Zimbern die kant niemands, erschracken zu baiden thailen, standen vor ainandern, wie die hanen, biß der graf von Gleichen sie zu erkennen gab. Man bewise inen alle ehr. Under anderm füert man sie, nachdem und der danz ein ort het, in den gardenrobbe, der am sale
stunde, und ließ sie das silbergeschier sehen. Das war vil silbers aldar und bei etlichen, nit den wenigisten, fürsten nit gefunden wurt, wie dann die Kölner, sonderlich mit dem silbergeschier, brangen, auch manches gröstes vermögen ist. Ich hab dieses Wasserfaß silbergeschier domals hören uf
dreisig dausent guldin schetzen, dann es waren in dem gardenrobbe zwo seiten vom boden an biß an die bünen hinauf mit eitelem silbergeschier uf schepften überstellt. Nach dem sas man an einer langen dafel zusamen, die herren und das frawenzimmer, und fieng das banket an. Das waiß ich
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 161. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_161.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)