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uf den hirßplan gefüert. Wie nun die hirß geschrien, das wiltpret getriben und gestigen, do fragt aine underm haufen, was doch die hirß thetten. Antwurt ainer under denen dienern, sie wellten aichlen gewinnen. In somma, es macht

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bei den weibern seltzame [1213] fantaseien, sonderlich so ire menner nit sonders mit[1] der pruch gefast oder sonst nit ain starken zinken haben, alsdann gibt es ain verachtung und geet hernach, wie wir dann bei unsern zeiten von grosen frawen gehört, so sprechen sie: »Die menner haben

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nichs«, id est, in simias esse conversos ac insigne illud, quod sumopere diligunt, non servare; dann so sie gewahr und weis werden, das ainer baß gefast, auch fester kan im karch ziehen, dann der ander, so thuet es nit mehr guet und wurt kein gueter belz alda, dann haut und haar kein

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nutz. Es ist nit allain ain dorheit, die weiber uf den hirßplan zu nemen, sonder sie auch uf die jagen gewenen und hin und wider zu rollen, dann die gelegenhait thuet vil, die bringt mancherlai umbstende. Ich hab ain grosen Hansen kennet, dessen weib bei seim leben gewon was, uf die jagen

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und beisen zu reiten. Die hat sich zum oftermaln mit aim knecht ganz argwönig im holz verrennet. Was soll ich sagen? Der guet Joseph überkam alle jar ain kindt, und so es lauter gens weren gewest, er het nit ain feder daran gehapt. Das aber die sach also beschaffen, das haben die

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nachvolgenden sachen nach seinem absterben zu erkennen geben. Hüet sich menigclich, solche maisterloskeiten seinem weib nachzugeben, dann wenig guets darauß kompt, gleich als mit den gartenheuslin, sprach ainest Jörg Heuss, darvor sich alle fromme eheleut sollten hüeten. *

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Aber das ich widerumb uf schenk Christofs von Limpurg sachen kom, wie er gestorben, hat er vier lebendiger sön und vier döchtern verlassen. Schenk Albrecht und schenk Erasmus sein zu dem gaistlichen standt zeitlichen geordnet worden; ire canonicata und pfründen haben sie

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zu Straßburg, Würzburg und Bamberg gehabt, und ist schenk Albrecht ein gar frölicher, holselliger herr gewest, ist auch in seinem bösten alter gestorben. Sein anderer brueder, schenk Erassmus, war ein stiller, eingeborgner herr und ein gueter waidman, welches den schenken von

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Limpurg gemainlichen angeporn. Er ist nach absterben bischof


  1. mit] hs. nit.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 61. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_061.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)