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geschickt, den wolt er gaistlich machen, dann im desshalben vertröstung von herr Gotfridt Wernhern uf die pfarr Guetenstain beschehen. Aber es gieng dem gueten mann, wie mermals geschicht, das die kinder den eltern nit volgen.

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Die zwen eltern söne, Jacob und Bonefacius, warden kriegsleut, vertheten dem vatter vil, das er nachgends alles bezallen muest, wiewol sie baide im krieg vergiengen. Der dritt son, Hainrich, het des vatters bevelch nit wol behalten, und an stat das er uf die weihe sollte ziehen und sich

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ordinieren lassen, nam er ain weib zu Rotenburg am Necker, war ain Hippin, ains gueten, ehrlichen geschlechts; die pracht im gleichwol das nutzlich guet Schadenweiler sampt anderm mehr zu, dardurch dann der alt Cremes dester ehe begüetigt wardt, und ließ es ain geschehne sach sein. Er

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war so karg, das er seines gueten weins nit zu benüegen drinken dorft, sonder den aller ergesten den drank er. Derselbigen mainung aber waren seine söne nit, dann sie dranken den aller bösten; darzu half inen der Conz Ower ganz trewlichen. Uf ain zeit het der alt ain vorder gueten wein

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eingelegt und das vaß also bezaichnet, das im seins verhoffens niemands darüber geen oder darvon geprauchen sollte, aber es half nit; dann ob er gleichwol über den andern tag darzu gieng und seine zaichen und gemerk am faß gerecht fande, iedoch hetten seine söne und der Conz

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Ower ein andern grif, dann sie zepften das faß dahinden an, [585] und wie er uf ain zeit ein gasterei im haus und inen des gueten weins zu versuchen geben wolte, do war nit ain tropf mehr im faß, aber es wolts niemands gethon haben oder daran schuldig sein. Was wolt der guet man

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thuon? Er hette bei seinen lebzeiten billich wol merken und abnemen kinden, wie es nach seinem todt zugeen oder ain ende nemen würde. Es ist ganz lecherlich, wie er das faß selbs angezepft und mit aim zigelen den wein hat lassen wellen, und als der nit laufen, hat er haißen den sponten

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oben ufthon und dem wein luft machen, aber der luft war lengest gemacht, dann es war nichs mehr im faß. Er ist hernach anno domini 153 . . zu Mösskirch gestorben, und ist wol müglich, waver in sein große karkhait nit überwunden, das er noch etlich jar het megen leben, dann es sonst

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ain gesunder man war; aber als er uf ain zeit sich übel befande, wolte er allain zu ersparung des gelts und uncostens nach keim medico schicken, den er dann wol het bekommen


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 544. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_544.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)