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empter in der statt (ohne ain statamman) ires gefallens zu verleihen, auch ain aignen burgersthurn gehapt, darauß der obrigkait vil unruhe und abziehens erfolgt. Was bemelter herr Gottfridt Wernher in der capitulation des vertrags

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weiter het künden erlangen, das ist in der ernewerung des urbars artikelsweis fleißigclichen ufgezaichnet worden, denen nachkommen in künftigen zeiten sich darnach wissen zu richten. Es ist an herr Gotfriden Wernhern nit wenig zu loben gewesen, dieweil er kein ungnedige straff gegen seinen

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underthonnen fürgenomen, so doch etwann andere obrigkaiten in solchem fahl grewlichen gewütet. Was glück aber hernach darbei gewesen, das hat sich an vil orten beschaint[1]. * [1537] Es het herr Gottfrid Wernher in solchem tumult wol etwas namhafts bei denen von Messkürch künden

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erlangen und sonderlich, das es auch ain abzug gehapt, wie zu Engen und in andern stetten, aber man hat der zeit kaine gedanken an sachen, die einer herschaft zu gutem heten kommen mögen, und wie die haushaltung, also gewan auch das haus zu letst, wie man spricht, ain gibel,

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und so der ainzig artikel bei denen von Messkürch erhalten, het es biß daher gemainer statt und dan ainer herschaft zugleich etlich tausent guldin ertragen mögen; die sein ußer der steur und hinweg kommen, und so bald man ainem ufhilft, das er was bekompt, so fert er darvon oder er gibt

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seine kinder hinauß, damit so kompt das gut hinach, dardurch dann andere stett reicher, dargegen Messkürch nit zunemen kann, wie sonst beschehen mögt. Aber man spricht, was nit sein soll, das schickt sich nit und straift aim ain reis ab. *

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Als alle sachen der peurischen empörung wider gestillt, haben die von Überlingen etlich alte ansehenliche menner von Sernatingen und auser andern iren gerichten, ußer ursach, das sie von den ufrürigen pauren zu der rais waren gezwungen, auch der newen religion halb

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verargkwonet, fahen lassen und die ohne alle barmherzigkait oder genugsame vorgende inquisition und erkundigung uf dem Prüel zu Sernatingen[2] enthaupten lassen. Man sagt, es seie


  1. beschaint] die erhebung der bauern gegen Gottfried Wernher von Zimmem ist nach dieser chronik erzählt von Ruckgaber, Geschichte der Grafen von Zimmern s. 182 ff., und darnach von Zimmermann a. a. o. II, 382.
  2. Sernatingen] über diese meuterei s. Mone, Quellensammlung der badischen Landesgeschichte II, 130.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 529. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_529.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)