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ain enge gassen, ain wunderbarlichen sprung. Der gerieth im, darab sich hernach vil leut verwundert haben. Er floche durch das haus hinab und über den platz, also nackendt im hembde, durch iederman, mit blosem schwert, in den

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pfarrhof; darin wardt er von den helfern verborgen. Und wiewol der pfarrhof von der obrigkait außer anriefen des Beutlers umbstellt, auch alle thor etliche tag in sonderhait verhüet wurden, iedoch thette iederman das böst, bevorab die gaistlichen, und demnach domals die bettelorden zu

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Ravenspurg ir closter und auch im brauch, das sie etliche tag in der statt und ußerhalb uf dem lande dem terminiern nachwandleten, wardt sovil erfunden, das sie den Jacob Maienbron mit ainer kuten anlegten, auch allermaßen wie ain ordensman ußrüsten. Er rit ains morgens mit aim

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andem münch durch seine widerwertigen zum thor hinauß, das er nie gerechtfertiget wardt oder erkannt, kam also undanks seiner feindt glücklichen darvon geen Weingarten in die freihait. Ich hab gehört, das mertails in Ravenspurg ein mitleiden mit im gehapt und seien fro gewesen, das er

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nit ergriffen, sonder darvon kommen und entronnen. Darumb, wie man [571] vermaint, hat man also durch die finger gesehen. Und wiewol der Hanns Beutler und sein freundtschaft vil kuntschaft uf den Jacob Maienbron gemacht, so hat man im doch unlangs hernach von

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Weingarten geen Pfullendorf geholfen, daselbst hin im die vom rath zu Ravenspurg zu wissen gethon, soverr sein gelegenhait, mög er sein haab alda holen lassen, oder selbs personlichen holen. Aber Jacob hat bei Ulrichen von Reischach zu Linz, der im sonderlichen genaigt war, und bei andern

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seinen gueten gönnern und freunden sovil an rath erfunden, das er durch andere und mitelpersonnen sein hab solle zuwegen bringen. So ist auch die Beutlerin hiezwischen von iren eltern und freunden widerumb zum eheman eingetedingt worden, und hat der man des orts ein perg in ein tal

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müeßen werfen; dann, wie man sagt, so ist er vom schweher mit ainer ansehenlichen anzall gelts, damit er die sach laß gericht sein und das weib wider zu gnaden neme, wider begüetiget worden. Er hat meins erachtens weislichen gehandlt, dann manicher muß sein ducx haben und behalten

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und gipt im dennost niemands nichs, sonder den spot von menigclichen, und ain haimlichs leiden und nagen mueß er zu guet und für gewin achten. Also ist die sach gericht


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 510. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_510.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)