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das der man anfieng zu merken und sich baide vor im besorgen muesten, do lept er nit lang mehr. Got gesegne im den ertrunk und verzeihe iederman! Und wie man sagt, so hat derselbig schreiber dieselbigen kinder alle gezeuget,

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uß ursachen, die alhier nit zu melden sein. Und ob gleichwol das geschrai grob gewesen, so sprücht man doch und billich mit dem juris consulto: »Pater est is censendus, quem nuptiae demonstrant.« Also ist sich in solchen fellen wol zu hüeten, dann tegliche beiwonung thuet vil, gibt manch

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anreizung darzu, dann der Satan trewlichen hilft. Ich hab noch ain grosen Hannsen kent, der mocht villeucht seim weib durch sein volles, trunkens leben, das er täglichs und ohn underlaß trib, ursach geben haben. Sie bewarb sich umb den schreiber. Das weret ain guete zeit;

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letzstlich, als der handel zu grob, an tag kam, wich der schreiber. Es wardt sein plunder eilends und mit fleis ersucht, darunder ein colender mit den spaciis erfunden, darin het er alle actus, anfang und was sich mit der frawen begeben, ordenlich ufgezaichnet, namlich uf den tag gieng der

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handel an, uf den tag sas ich bei ir im badt, uf den tag rit mein herr dahin etc. und anders mehr. In suma, die welt ist die welt, und bleibt auch welt, in der anders nichs, dann trübsal, untrew, angst und not ist. Aber der Moser, der also abgestriglet worden, hat zwen[1]

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sön verlassen, die haben sich hernach wol gehalten. Der ain ist insigler zu Costanz, der ander[2] ain doctor juris worden, der ist vil jar am kaiserlichen cammergericht beisitzer gewesen, auch in solchem standt zu Speir abgestorben. Und haben die Moser alle, so noch in leben, iren anfang

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von aim mair genommen, ist zu ... im Ramsperger tal gesessen gewesen. Das ich aber wider [558] uf die Pettershauser sachen kom, so schickt ainsmals herr Gottfridt Wernher sein barbierer, den Jacoben Maienbron, mit aim rech geen

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Pettershausen, abt Hannsen uf das österlich fest damit zu verehren. Es kam der Maienbron mit dem rech am osterabent geen Pettershausen. Der abt het dise schenke für ain grose ehr und lude vil gueter leut uf den ostertag, die im das rech


  1. zwen] wohl so, hs. den.
  2. der ander] er hieß Justinianus Moser, s. über ihn Johann Jacob Mosers Genealogische Nachrichten, von seiner eigenen, auch vilen anderen angesehenen Würtembergischen, theils auch fremden Familien s. 44.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 486. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_486.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)