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man und ain schöne person. Es stande nit gar ain jar an, der guet Eisenbart kam in ain geschrai mit der frawen. Es wardt von der sach sovil geredt und kam so weit, das herr Hanns Caspar von Bubenhofen sein schwester ab

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Falkenstain zu sich geen Hettingen name, daselbst sie nachgends die überig zeit ires lebens blibe im friden. Ist auch daselbst gestorben und begraben worden. Sein brueder, Wolf von Bubenhofen, name sein burgvogt, den Eisenbart, gefangen, den füert er uf Schalzburg, daselbst wardt er

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etlich zeit gefengclichen verwart. Als er aber besorgte, er megte villeucht hörter und höcher, dann uf sein aidt, gefragt werden, hat er uf ain zeit den vogt daselbst, hieß Balthaser Pfefferlin, war gebürtig von Balingen, und an seine hüeter begert, ime ad locum secretum zu erlauben. Das

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haben sie ime zugeben und ledig geen lassen, dann Schalzburg an den dreien orten uf aim solchen hochen und gechen felsen gelegen, das unmüglich aim mentschen unverletzt uf oder abzukommen. Also ließ sich Eisenbart die groß höche des felsen nit irren, sonder unerschrockenlich, aber dorlich,

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name er ain unmügliche flucht an. Er ließ sich über das schloß am felsen hinab, fiele uf ain andern felsen, das er zerschmettert, oder, als andere sagen, ist er in etlichen holderstöcken bliben hangen und gestorben. Wer waist, ob er auser anreizung des bösen gaists solchs fürgenomen,

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oder was weiters dann, darumb er befragt hat sollen werden, uf sich selbs gewist hat? Das waist Gott allain und sonst diser zeit niemands. Die wächter und diener, so bemelts Eisenbarts hüeten sollen, muesten sich ires unfleis und übersehens vor irem junkherrn, dem Wolfen von Bubenhofen,

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besorgen, derhalben namen sie das ganz landt an die handt und liesen ime das schloß schier öde ston. So wardt [547] der vogt daselbst mit weib und künden hinweg uf Falkenstain verschifftet, gleich wo ain geschrai ußgieng, man het den Eisenbart heimlichen über die mauren außgeworfen

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und getödt. Aber es ist ungewiss, wiewol in wenig zeit hernach hat das wetter von himel in den thurn geschlagen, darin der Eisenbart gefangen gelegen, und hat den verbrennt. Der wurt noch heutigs tags des Eisenbarts thurn genennt. Und wiewol einest das schloß Schalzburg in aim

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großen ruef gewesen, also auch das die stet und andere stende darauß sein gekriegt worden, iedoch, wie man sagt, soll es iezundt gar im abgang sein, dann, wie das gemain


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 466. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_466.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)