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für ohren geen lassen, dann sich hievor und zu selbiger zeit in dergleichen fählen vil seltzamer handlungen und allerlai gespöts und verwiß begeben hett. Es begab sich aber, das ainer zu Guettenstain, genannt Jacob Friderrich, dess

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vatter ain lediger von Ramsperg gewesen, von ungefell also gebrochen war und der pruch also heftig zuname, das er mit keiner mentschlichen hilf getrawete zu genesen. Der lag nun ainer nacht und betrachtet sein gebresten und fiel im für, das er die allerhailigest junkfraw Mariam und s.

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Verenam sollte anriefen, seine getrewe fürbitterin bei Got dem allmechtigen zu sein, und so der enden zu Ingelswis widerumb ain kirchen gebawen, wie der hirt vilmals fürgeben hette, wellte er den bösten ochsen in seiner rindermänni daran zu bawstewr geben. Darauf ist er entschlaffen, und

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als er des morgens widerumb ufgestanden, hat im nichs mehr gebrosten, sonder ist seins vorgesagten brestens halb wunderbarlichen gesundt gewesen, in maßen, wiewol er hernach ob den vierundzwainzig jaren noch gelept, so hat sich [536] der brösten doch an im nit mehr erzaigt, sonder

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ist dess die überigen tag seins lebens ledig und genzlich genesen, dess er dann Got dem allmechtigen zu vorderst und dann seinen fürbitterin ires getrewen fürpitts fleißigen dank sagte, auch volgends den ochsen, wie er den in seinem höchsten anligen und kumer verhaißen, mit willen erstattet

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hat. Kurz darnach sein dergleichen und andere wunderzaichen mehr alda beschehen, wie dann dieselbigen noch zu Ingelswis ufgeschriben, auch alda zu finden sein. Derhalben herr Gotfridt Wernher im jar 1516 den baw der kirchen angefangen, auch den mit der hilf Gotes und

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darreichung fromer leut selbigen jars vollendet, dieweil aber der zulauf von den[1] kranken und bresthaftigen leuten, auch sonst von andern ehrlichen leuten, pilgrin, so groß wardt, zu gleich auch den platz umb die kirchen von allem holz und gesteudt allerdings geseubert und ain würtshaus dahin

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gebawen, wie dann auch hernach solche kirch und walfart dem dorf Ingelswis wider ain anfang und zunemen gepracht. Also demnach herr Gotfridt Wernher Ingelswis wider an sich gelöst von denen von Mösskirch, das innerhalb dreißig jaren ob den vierzig heusere ohne scheurn und steller alda

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erbawen worden, und die underthonnen und inwoner daselbs


  1. den] hs. der.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 444. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_444.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)