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und andern güetern vor zehen jharen abkauft; das hett herr Johanns Wernher gern gehapt, so wer sein brueder herr Gottfridt Wernher dessen gern mit nutz ohne worden. Hierunder wardt Johann UI, der fiscal, gebraucht. Der brachte

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die sach dahin, das herr Gottfridt Wernher bemeltem herr Johannsen Wernhern, seinem brueder, das schloß Falkenstain sampt dem weiler, dem vischwasser und aller zugehörde umb 4500 güldin in münz zu kaufen gab. Herr Schweikart von Gundelfingen und herr Wilhelm Wernher waren bei dem

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kauf als gemain fraindt und underhendler. Herr Gottfridt Wernher hat im in diesem verkauf des schloß Falkenstain, auch seinen erben ain widerkauf umb vorbemelten kaufschilling vorbehalten, auser ursachen, das er sein gemahl, fraw Appolonia grevin von Hennenberg, darauf verwisen

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gehapt. Solchs weist der kaufbrief auß, wiewol bemelter grefin von Hennenberg heiratsbrief eins andern inhalts ist. Man sagt, es hab Johann Ul dieser underhandlung wol genossen und seie mehr uf herr Gottfridt Wernhers seiten, der in mit 100 gülden in golt und ainem gueten ochsen

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bestochen soll haben, als uf der andern parthei gewesen. * [1294] Ich kann nit underlassen, zu vermelden des Weilers halb an der Tonaw, das ist vor jaren ain aigens geschlecht gewest und hat ain aignen adel gehapt, deren wappen[1] drei schwarz morenköpf in ainem weisen feldt, uf

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dem helm ein schwarzer morenkopf. Iren sitz und wonung ist gewest in ainem holen felsen ob dem Weiler an ainer gehen wandt, das man mit mühe kan hinauf kommen. Man hats ainest für sturmfrei geachtet, als es auch noch dieser zeit mit geringem wider mögte darzu gebracht werden. Ob

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demselbigen burgstall ist der felsen so gehe und hoch, als ob er mit ainer scheren wer beschnitten worden; hat gleichwol auch etliche, aber enge hilinen und lecher, in denen von vil jaren here die blafueßvögel ire stendt und nester gehapt. Ist damit vil danks verdient worden, das die

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herrschaft die jungen darin mermals außnemen lassen und die verschenkt. Deren sein etliche biß in Lottringen und in Frankreich verschickt worden. Aber bei wenig jaren haben etliche Welsche oder Saphair diese unser landtsart durchstraift und haimlich an seilern etliche irer gesellen von

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obersten felsen herab gelassen; die haben butzen und stil,


  1. wappen] s. Gallus Oheims chronik von Reichenau s. 174, nr. 244.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 363. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_363.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)