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geret und trewlichen gewarnet, so volgt er nit, behüet und verhub so lang, das die früchten hernach mermals verdorben sein und zu nichten worden, und kamen also die früchten weder ime selbs oder auch seinen underthonen oder ander

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zu nutzen und zu nießen. Ich hab manichmal die alten amptleut heren mit großer ungeduldt darvon reden, in was großen schaden er sich selbs mit sollichen sachen gefürt, sonderlich aber mit den fischen ußer den weier, dann, da er schon ain schöne hab mit fischen hab bekommen, hab

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er doch die bei rechter zeit und umb bar gelt nit hingeben, sonder ußer großem streit so lang in gruben behalten, das ain unfal darunder kommen, das die gestorben. Habs hernach, den gestank und besers zufürkommen, ußer den gruben füeren und uf die abweg dief in böden begraben müßen

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lassen. *


Wie herr Johannsen Wernhern freiherren zu Zimbern noch ain sone und ain dochter geboren worden, auch von dem baurenkrieg und was sich derzeit zue Rotweil verloffen.

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Anno 1524 hat herr Johanns Wernher freiherr von Zimbern den merertail zu Seedorf und dann auch zu Schenkenzell gewonet. In sollichem jar ist sein gemahl abermals schwanger worden, und als sich umb pfingsten zu Seedorf die zeit irer gepurt nehern, ist ir den zinstag nechst nach

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pfingsten des morgens gar früe wehe worden. Als das die gemaindt zu Seedorf erfaren, sein sie gemainlichen, reich und arm, weib und mann, zu dem Hailigenbronnen, alda dozumal ein grose walfart hin war, zur kirchen gangen und den allmechtigen umb glück und wolfart irer frawen

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angerüeft. Also verhoffenlichen hat sie Gott erhört und, ehe dann das volk widerumb heim kommen, do ist sie genesen und glücklichen mit aim son erfrewt worden, im jar und tag, wie oblaut, umb die neun uhren vor mittemtag. Derselbig son ist hernach am freitag nechst zu Seedorf in der

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schloßcapellen geteuft worden von herrn Hannsen Glathaarn, caplon der zeit im schloß zu Seedorf, und sein gefettrig gewesen abt Ulrich von Alperspach, Conrat von Reckenbach und desselben hausfraw, Anna Hornecke von Hornberg. Er ist Gottfridt Christof im tauf genennt worden, und her-


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 357. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_357.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)