Seite:De Zimmerische Chronik 2 313.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

ohne hossen und schue, und wiewol er gelt sovil, das er sich het mit klaider und geschüch beschleufen mügen, ime auch hin und wider vil geschenkt wardt, so trueg er doch die schuech an der gürtel, und ward ain solcher landfarer,

5

das er an kainem ort blib. Insonderhait, wo er am allerwerdesten und am maisten ward ufgehalten und do man in am liebsten het, do kunt er am minsten bleiben; so er dann märkte, das er an aim ort unwert, konte den narren niemands auß dem haus bringen. Herr Johanns Wernher

10

het den armen mentschen manichmal gern behalten und umb Gottes willen erhalten, aber da war kain bleibens. Er kam uf ain zeit zu im geen Mösskirch, also ward er, wie dann zu hof der prauch, gefatzet. Das verdroß den düppel nit wenig, derhalben, domit er sich reche, besteckt er alle

15

die schloß mit helzlin, do er vermaint, das herr Johanns Wernher die geprauchen muste. In maßen, do herr Johanns Wernher kam und vermaint ufzuschließen, fande er die schlüssellöcher alle[1] voller hölzle, und muest man übelzeit haben und die schloß alle abbrechen, auch die [471] thüren

20

übel zergengen. Herr Johanns Wernher war dieser abenteurer gar übel zu friden, besorgt, der narr mögte villeucht im hernach noch größern schaden zufüegen, derhalben nach erinnerung der beschehnen bosshait, must der bosshaftig narr die statt und herrschaft verschweren. Er wardt Kilian

25

Fleinern, war herr Johannsen Wernhers raisiger knecht, zugeben, der sollt in außer der herrschaft füeren. Das beschach. Kilian fürt den gauch biß gar nahe zum closter Waldt, da verließ er in und ritt wider heim. Aber der Petter war der helzer wol bericht und darzu uf seinen füeßen

30

geng beritten. Der macht sich nach abscheiden des Kilians, seins glaitmans, uf den weg und kam vor dem Kilian geen Mösskirch. Iedoch wolt er nit zum underthor hinein, sonder lief stracks über alle wisen, fiel durch die Ablach und zum Müllerthürlin in die statt. Wie nun der Kilian in das schlos

35

wil reiten, sicht er den narren am Markt steen, dess er sich nit wenig verwundert; zaigt das seim herrn an. Herr Johanns Wernher beschickt eilends den Petter; den erinnert er, was er geschworen, und seitmals er als gröblich übergangen, was er damit beschult. Der narr war aller sach

40

gestendig, zaigt aber an, nachdem Kilian von im geschaiden,


  1. alle] hs. aller.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 313. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_313.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)