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güetern gewichen, sonst kain behausung oder haimwesen hette, zudem er ime fürgenomen, solchs seinem stammen und nammen zu ehren, nach dem er solchs wider an sein geschlecht gepracht, nach seinem gefallen zu erbawen. Ab

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solcher abschlegiger antwurt empfieng herr Johanns Wernher ain solchen verdruß, nam auch das also hoch zu herzen, das er iezgehörtem seinem fromen brueder zu nachteil und widerdrieß die drei dörfer Antian- oder Herrenzimbem, Villingen und Dalhausen, so aller nechst bei und umb das

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schloß gelegen und zum theil daselbst gesehen megen werden, in ainer gehe und urenbunst der stat Rotweil zu kaufen[1] gab, darzu im ainer zu Rotweil, Christa Riberlin genannt, getrewlichen half, in darauf stiften thette, auch das bei aim rath anbrachte.

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* [1531] Mit disem pfarrer, herr Pauls[2] Riberlin, hat herr Johanns Wernher lang hin und wider am gaistlichen gericht gerechtet, und ist vil ufgeloffen, hats doch zu letst alles costen und schaden verloren, und müßen die 14 malter korn noch heutigs dags der pfarr järlich zu besetzter gült

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geraicht werden. Derselbig pfarrer, her Crista, het domals ain helfer zu Epfendorf, der prediget uf sant Martins tag, wie sant Martin ain armen mentschen het beklaidt, dorab der allmechtig Gott ain sollichs wolgefallen, das er gedachtem hailigen man im schlaff erschinen were und gesagt: »Wolan,

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lieber Martine! du hast wol gehandlet und das mir wol gefellt, und so ich dirs in gutem nit eingedenk bin, so holl mich der leibhaftig deufel im himl!« * Es hat herr Johanns Wernher von Zimbern der elter, dieser dreien gebrüedern herr vatter, ain amptman in der

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herrschaft Mösskirch gehapt, Niclas Ul genannt. Derselbig, nachdem sein herr vertriben, kam er geen Rotweil, ward alda burger, daselbst er sich dermaßen hielte, das er am hofgericht fiscal und procurator ward. Nachdem er nun von der herrschaft erzogen, ime auch daher vil guets beschehen,

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trueg er ab solchem verkauf große beschwerdt, het das, wo müglich, gern verhündert, aber es muest dem stammen und nammen zu großem spott, verlust und ewigen nachtail verkauft werden. Herr Gottfridt Wernher, sein brueder, hett solchen verkauf wol verhündern künden, der were auch in


  1. kaufen] s. Ruckgaber, Geschichte der Frei- und Reichsstadt Rottweil II, 2, 360.
  2. Pauls] der verfasser nennt ihn vorher und nachher Christa.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 278. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_278.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)