Seite:De Zimmerische Chronik 2 274.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

weir aldo mögte machen. Sonst hat er nichts mer daselbs. Dohein bawet er auch ain weir, gehert iezund gen Ochsenhausen, war auch ain ross umb ain sackpfeifen, wie man spricht. *

5

Nachdem sich dieses alles verlofen, hat herr Gottfridt Wernher sein versprochne gemahl, frölin Appoloniam, mit sich geen Mösskirch gefüert, daselbst mit ir hochzeit gehabt. Nun haben die baid geprüeder mermals, welchermaßen der vorhof zu Wildenstain in gemainem costen widerumb zu

10

erbawen sei, berathschlagt, in welchem aber sie keins wegs sich vergleichen künden. Letzstlich, als herr Johanns Wernher sich kainer unfreundtschaft oder unbrüederlicher mainung zu seinem brueder, her Gottfridt Wernher, getröst, ist bemelter herr Gottfridt Wernher[1] nit ersettigt gewest, das

15

er seim brueder die herrschaft Mösskirch also abgeschwetzt, sonder ist ohne versehenlich an ainem morgen früe und nur selb ander geen Wildenstain geritten, daselbs er mit dem burgvogt und den wechtern sovil geredt, das sie in haben eingelassen. Als er in das schloß kommen, hat er den

20

burgvogt, hieß Conlin Pfeifer, zu sich in sein gemach gefordert, welchen er, so bald er kommen, mit listen hündergangen und zur glüpt und pflicht getrungen. Dergestalt hat er mit den wächtern und andern ehalten auch gehandelt und also das schloß, so seinem brueder, herr Johannsen

25

Wernhern, und ime zugleich zugehört, listigclichen ingenommen, das ime selbs und seinen erben wider alle ire verträg zugeaignet. Als er aber nach solchem widerumb geen Mösskirch komen, hat er fürgeben, herr Johanns Wernher hab im sein thail an Wildenstain geschenkt, darneben sein

30

brueder solchs mit den glimpfigisten worten berichten lassen, mit weiter anzaig, das solch innemen des schloß dem geschlecht zu guetem beschehen, und domit sei herr Johann Wernher und seine erben des bawcostens, auch anderer underhaltung überhept; zudem das schloß, so er herr

35

Johanns Wernher, in der herrschaft vor Waldt hausen werde, wenig dienstlich sein mege; im fall aber er oder seine erben dessen in der nott bedürfen würden, sei er urbitig, sie nit außzuschließen, sonder öffnung nach notturft zu geben, mit anderm mehr bericht und umbstenden, zu der sach

40

dienstlich. Nun were ain wilder handl außer dieser sach worden,


  1. Wernher] hs. Wernhern.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 274. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_274.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)