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meltem erzbischof oder doch vor etlichen von der freundtschaft so güetlich, so rechtlich fürzukomen, und was er daselbs gewisen, dem wellt er nah setzen. Diese forschleg[1] wolt graf Christof nit annemen, begert bei der bewilligten

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capitulation, auch allem glaublichen zusagen, von schenk Eberharten beschehen, zu bleiben, nemlichen: so sollte schenk Eberhartus den frölin ire güeter, vermeg der abredt, in der capitulation vergriffen, ohne alle vernere waigerung zustellen; waverr dann er, schenk Eberhart, an seine mümle was zu

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sprechen, wisse er die an gepürenden orten wol zu finden. Und damit ist die sach mit schenk Eberharten, zugleich wie mit Bickenbach, allerdings aber ain weil angestanden. * [1416] Ich kan nit underlassen, ain abenteurlichen fürtrag, der zu Costanz domals von ainem frembden oratore

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beschehen, zu vermelden. Das het die gestalt. Herzog Reinhardt von Lottringen, seins herkommens ain graf von Widamont, het seine lehen, die besten[2], vom reich, aber darneben das herzogtum Barr von der cron Frankreich. Nun het er aber in etlichen sachen zuvil uf die franzesischen

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seiten partisiert, also das er in höchsten ungnaden beim kaiser stande und der herzog besorgt, der kaiser mögte nach dem Schweizer krieg was thätlichs gegen im fürnemen, oder doch besorgt er des kaisers große list, der im one alle schwertschleg ain große unruhe hett zurichten künden.

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Solches abzulainen, do schickt er seiner rät ainen gen Costanz uf den reichstag, war ain doctor, sollt ine beim kaiser entschuldigen, darneben die ungnad understen abzubitten. Wie aber der doctor gen Constanz kompt und sich beim kaiser lasst mermals anzaigen, so kont er doch nie

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fürkommen, dann der kaiser so hoch über den herzogen erzürnt, das er weder vom doctor, oder seim herrn wollt heren reden. Dem guten doctor, der vorhin in teutsch landen nit vil gewest, auch nit wisst, wie er sich weiter halten sollt (dann er den kaiser nit zwingen kind oder audienz über sein

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willen bei ime erhalten), dem war zu weck geschnitten, wie man spricht, schickt ain botten hinder sich zum herzogen, den bericht er, wie oblaut, und begert sich weiter beschaids zu erhollen. Der herzog war übel zufriden, sahe wol, das der doctor kain hoffman und das er sich liederlich ließ

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abweisen. Darumb schrib er ime wider, mit befelch, er sollt


  1. forschleg] hs. freschleg.
  2. besten] hs. bestem.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 215. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_215.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)