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dann noch heutigs tags mertails ire lehen haben. Also sein auch vor jaren vil erbtruchseßen des römischen reichs gewesen. Bei zeiten der kaiser ußerm geschlecht Barbarossae sein die truchseßen von Waltpurg im ambt gewest,

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hernach die graven von Hirsperg, insonderhait bei der regierung kaiser Otten des vierten. Die sein bliben biß uf kaiser Ludwigen von Bayrn; der hat ain freiherren von Aimerberg dohin befürdert. Herzog Friderrich von Österreich, der wider kaiser Ludwigen in misshelliger wal ans reich kam,

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der schepft ime ain besondern erbtruchseßen extra ordinem, das was ein herr von Waldsee. Sollichs weret nit lang, do wardt das ambt nach abgang der grafen von Hirsperg den edlen freiherrn [1387] von Bolanden verlihen. Die starben auch bald ab und kam das ampt an etliche

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edelleut. Aber bei unsern zeiten hat kaiser Carle der fünft disen titel und gerechtigkait aines erbtruchseßen anno 1526 denen truchseßen von Waltpurg verlihen. Man schreibt noch von zwaien erbtruchseßengeschlechtern, nemlich Heffwick und Wallerswalden, die sein aber vor disen obgehörten

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allen irer empter halber ersessen und abgangen, auch von den nachkommen darfür nit erkennt oder angenomen worden. Dergleichen hat es vor vil jaren auch vier erbmarschalk gehabt im reich, nemlich Bappenhaim, Bürgel, Wolwerkhofen und Bremen, sein aber alle abgangen biß an die von

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Bappenhaim, die sein von kaiser Carolo dem vierten vor menigclichem bei solchem erbampt und lehen bestettiget worden. Von den erbcammerern, ob der vor zeiten auch vil gewest, oder nit, das hab ich nie gefunden, dann die fürnemen und edlen freiherren von Weinsperg solch lehen vom römischen

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reich lange her zu lehen getragen. * * [1386] Der letzst freiherr von Weinsperg[1] ist bei kaiser Maximiliam zeiten gestorben. Dieweil aber nur das erbcammerat dardurch ledig, das die herren von Weinsperg vom reich vil jar getragen, do erlanget das grave

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Eitelfriderich der elter, gleichwol herr Jörg von Absperg, ritter, das ampt auch ansprach, uf den fahl das ain marggraf von Brandenburg vor jaren seim geschlecht ain expectanz darauf sollt gegeben haben. Aber Zollern ist in der possess bliben. *


  1. Der letzst freiherr von Weinsperg] er hieß Philipp und starb nach dem Schönthaler necrologium im November 1503; s. Dulenius, Weinsberg s. 52.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 190. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_190.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)