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großen weier zu Toneschingen[1] machen lassen, sagt man, es seie ohne nachtail deren umbligenden flecken und dörfer nit beschehen; denen hat man waiden, grundt und boden, dergleichen den privatpersonnen ecker und wisen genomen und

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gleichwol keine widerlegung gethon darfür. Er ist darnach mit künig Philipsen, kaiser Maximiliani sone, in Hispaniam geraist, darin[2] ist im zugleich wie seim herren, dem künig, vergeben worden. Er ist sein aber nit gleich gestorben, wie der künig Philips, sonder ist widerumb herauß in deutsche

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landt kommen. Da haben sich seine sachen von dags anfahen zu üblen, das er sein letzstlich sterben müeßen; ist zu [Wolfach][3] beschehen, anno 15[09] und ist zu [Neudingen] begraben. In seinem absterben hat er under anderm verschafft, das sein herz geen Wolfach söll begraben werden.

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Das ist beschehen. Wie man ime nun den leib geöffnet, do hat man befonden, das im sein herz voller löchle gewesen; es hat sich auch das gift aller umbs herz und precordia gelegt, das man ime nit wol helfen künden. Also gieng es auch dem herren von Sibenberg, war gubernator

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in Würtemberg. Wie der gestarb und man ine ufthet, do het sein herz ain gestalt, wie ain weseme rüeben. Kürzlich darnach do ist graf Wolf sampt ainem amptman und andern, die auch gestorben gewest und ime, dem graven, zu sollichem weir geholfen, offenlich, so tag, so nachts, gesehen

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worden uf und an dem weir hin und her reiten und wandlen, in aller gestalt, wie er das bei seinen lebzeiten ist gewon gewesen. Man hat auch zum oftermal ain solichs ungehewrs, ungestims wesen und grewlich geschrai uf und bei dem weir gehört, das sich die nachpurn und anstoßer zu gewonlichen

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zeiten nachts in iren heusern enthalten und nit leuchtlichen zum weir gangen sein. Sollich gespenst hat etliche jar geweret, ist aber doch entlichen mit almuesen und anderm vertriben und abgestellt worden[4]. Es hat der graf alters


  1. großen weier zu Toneschingen] Riezler, a. a. o. IV, 430, führt einen beleg an, welcher den bericht der chronik über das verhalten Wolfgangs gegen die umliegenden flecken und dörfer bei anlegung des weihers unwahrscheinlich macht.
  2. darin] bis ufgenomen [171, 10] ist theilweise abgedruckt bei Münch, Geschichte des Hauses Fürstenberg I, 462 ff. anmerk.
  3. Wolfach] die hs. hat an stelle des namens eine lücke, ebenso fehlt die volle jahrzahl und Neudingen in der hs. Münch a. a. o. I, 466 giebt als ort, wo Wolfgang starb, sich auf Gerbert, Historia nigrae silvae II, 326 berufend, Ortenberg an; s. dagegen unten 171, 24.
  4. worden] vgl. Schnezler, Badisches Sagen-Buch, 1. Abtheil. s. 457 ff.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 169. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_169.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)