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Also, wie eilend er, Hainrich, den pfaffen überloffen, hat er sich nach empfangner antwurt gleich umbkert und ist ohne ainiche weitere rede ungeschafft und ohne gelt widerumb abgeschaiden. *

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* [1493] Es geraten gleichwol zu zeiten die bastard auch und das fürnem leut darauß werden, aber es ist de raro contingentibus. Wie ein seltzammer vogel ist es umb ein weißen rappen, oder umb ain schwarzen schwanen? Man sagt wunder von dem großen marschalk von Burgunden,

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war ain gebornner graff von Newschotte[1] und in ainem großen ansehen bei herzog Phillipsen von Burgund. Also auch, wie der fürstenkrieg war in Frankreich wider könig Ludwigen den ailften, do gab bemelter herzog, der gleichwol neutral sein wollt, disem großen marschalk seinen ainigen sone,

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herzog Carln, zu ainem gouverneur oder ufseher. Als aber der jung herzog durch sein jugend und freche weis gar nahe ins königs handen komen, kund sich hernach diser alt graff nit enthalten, sonder sagt seinem jungen fürsten den text wol zu haus, under ander sprechendt: «Und ob ir gleich

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durch ewer ubersehen und dorhait gefangen worden, wellt ich doch mein herren, sein land und leut zu retten und zu erhalten mich understanden haben», und man sagt, es habs im auch der herzog Carln domals zu gnaden ufgenommen. Was guter thaten derselb seine tag bei dem herzogen von

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Burgundi verpracht, das findt man noch hin und wider in geschriften, welches auch von seinen herren erkennt worden, daher im dan so grose und herrliche pfandtschaften und güeter hin und wider zugestanden. Er hat, wie man sagt, etliche söne verlassen. Wie er aber uf sein alter kommen

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und anfahen schwach werden, hat er bei gesundem verstand und guter vernunft seine söne beschickt, die thailungen gemacht und aim ieden sein tail und was er erben solle, eröffnet. Nun hat er ain ledigen bastardsone gehapt, ist ain geschickter junger gewest, der ist uf solch zeit, wie die

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thailung ufgericht, darbei und mit gewest. Der hat ain beschwerd entpfangen, das er mit stillschwigen umbgangen werde, [1494] und zuletst doch erkecket, hat den alten herr befragt, was aber doch er haben werd. Derselbig ist nit unbehende gewest, hat ime haisen ain diener sein alt

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kurißschwert, das er allweg gewon war im krieg und schlachten


  1. Newschotte] d. i. Neufchâtel.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 124. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_124.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)