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ordnet. Und waren anfengclichs die mauren allenthalben, wo von nöten, gepesseret, darneben hinder dem schlos ain großer grab und darhinder ain waal aufgeworfen, bei dem spital anfahende und durch und durch bis hinab an

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Mettenbach sich endende. Im innern graben aber bawet herr Johanns Wörnher zwo groß hilzi pasteien, dessgleichen ain groß hilzi plockhaws mit schutzlöchern. Dasselb ließ er besetzen und mit geschütz und aller notturft, wie er dann solchs dozumal vermöcht, versehen. Zu solchem paw braucht

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er die fron in der stat und aus der herrschaft, und war menigclich gut[352]willig, dann sie hiedurch ain gut herz gewunnen, und verhofften, ir angeborne herschaft beharrlichen bei inen zu behalten. Als nu solcher baw bei ainem halben jar geweret, ist herr Johanns Wörnher durch etlich

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seiner herren und freundt verstendigt und vertrawlichen sovil vertröst worden, das er sich von der künigclichen Majestat kainer ungnade oder nichts zu versehen, hierauf er den angefengten baw ersitzen lassen. In[1] ermeltem 1503 jhar, in wenig wochen nach

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eingenomner statt und herrschaft Mösskirch, ließ herr Johanns Wernher die früchten vom zehenden und vom baw anfahen dreschen. Begab sich, das ainer under denen dröschern dem becken im schloß ein gulden verborgenlicher weise ußer der deschen name und darob begriffen ward, derhalben

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er von Lorenzen Münzern, dem vogt, gefengklichen eingezogen und außer bevelch herrn Johannsen Wernhers fürgestellt und rechtlichen beclagt wardt. Nun war ainer des gerichts dozumal zu Mösskirch, genannt Caspar Spindler oder Schwarz, des iezigen alten Hainrichmans, so noch lept,

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vatter; dem megt villeucht der tröscher verwant oder verfreundt sein, oder nit; der name sich des armen manns im rechten an und war sein fürsprech. Derselbig wellte nun wider die beschehenen clag excipiren und pracht vor gericht für, herr Johanns Wernher, oder auch andere freiherren

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von Zimbern weren vor jharen in ungnad der kaiserlichen Majestat kommen, derhalben in die acht des hailigen reichs declariert und aller freihaiten privirt worden, und seitmals diser zeit ainiche restitution oder absolution von der kaiserlichen Majestat [nicht][2] vorhanden und der bluetbann verwürkt,

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so hetten die herren kain juris diction, ainicher regalien oder


  1. In] bis schluß des capitels fehlt in A.
  2. nicht] ergänzt.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 81. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_081.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)