Seite:De Zimmerische Chronik 2 069.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

fassnacht abgeletzet. Diser gebrauch ist zu unsern zeiten alda abgestellt worden, dann die claider und gemächer damit verwüestet werden, und bringt auch zu zeiten allerhandt unwillens. Ich lob den sitten, der bei graf Endressen zeiten

5

auch gewesen, so frembde gest in der fasten zur Scheer kommen, so bringt der kuchenbueb dem gast ainen newen löffel. Das ist ain gab, die sich ins Schwabenlandt füegt und auch ain Schwaben sowol, als ain schöne straußfedern, zieret. Das wurt noch also gehalten. Darfür schenken

10

dann die gest dem kuchenbueben was für die löffel. Das ist, wie ich bericht, die böst besoldung, die sie haben. *


Welchermaßen herr Johanns Wörnher freiherr zu Zimbern sich nach glücklicher eroberung seins vätterlichen erbs gegen der künigclichen Majestat, dem könig von
15
Hispania und andern desshalben verantwurt.

[A283a] Nachdem nu die stat und herrschaft Mösskirch also glicklichen widerumb erobret und die underthonen geschworen, hat sich herr Johanns Wörnher vor denen von Werdenberg nit wenig besorgen müeßen, dann er sich zu inen nit

20

anders, dann das sie in, auch seine helfer solcher handlung halb bei der künigclichen Majestat [347] zum höchsten verunglimpfen wurden, kunte getrösten oder versehen, dardurch er dann in solchem seinem newen inhaben seines vätterlichen erbs turbirt, angefochten und des mit gwalt widerumb

25

entsetzt het mögen werden. Ain sollichs zuverkommen, hat er zu der künigclichen Majestat an hove geschickt und an dieselb ongevärlichen in nachvolgender mainung supliciert: Demnach Ir künigclich Majestat des zwitracht und unainigkait, so sich zwischen denen von Werdenberg, auch ime

30

und seinen gebrüdern etlich vil jar gehalten, genugsamlichen bericht, mit erinnerung deren gnedigisten zusagen, so Ir Majestat denen reichsstenden zu Freiburg zu mermalen gethon, dessgleichen des vertrags, durch die graven von Zollern und Fürstenberg aus Irer Majestat bevelch abgeredt, hab

35

doch er, herr Johanns Wörnher, und seine geschwistergit über alle vilfaltige gephlegne handlung zum inhaben seines vätterlichen erbs nie kommen mögen, sei also in das fünft jar aufgehalten und allweg auf Ir Majestat gewisen worden. Dieweil er dann in dem gnedigisten schreiben, so Ir Maje-

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 69. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_069.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)