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seher, wie ich mehrmals von den alten gehört, ein sonders mitleiden und erbärmbde mit im gehabt. Und verhoffenlich so hat in der allmechtig an seinem ende wider begnadiget.

Aber Petter Schneider, seiner gesellen einer, ist über

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etlich jhar hernach zu Mösskirch in guetem friden gestorben. Er hat etlich, und derselbigen nit wenig, kindtskünder erlept. Man sagt auch von im, in kurze vor dem er gestorben, seie er vor weinnecht an Necker geritten und früchten kauft; am widerkeren seie er geen Guttenstain kommen,

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hab er vil der meier und seldner bei ainandern steen sehen, die er mit ernstlichen geperden angeredt und gesprochen, er hab unfer von Guttenstain in aim dal das gröst wunder von aim wilden schwein und etlichen frischlingen gesehen, so sich in ainer reuchin von wegholder dermaßen

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beschlagen, das er wenig hilf, wist er die alle zu fahen. Wie die pauren solchs erhörten, hat iren kainer der letzst sein wellen, sie waren mit spießen und stangen uf und zogen im nach. Er füert sie in ain tobel, genannt.... Alda stallt er ieden nach seim gefallen und gab inen für, sie sollten alda warten,

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er welt die sewen bestetten und nachgendts wider zu inen kommen und allen beschaidt geben, was weiter zu thuon. Die pauren gaben im glauben, ließen sich stellen, er aber, nachdem er der helzer und welde nach notturft bericht, rit er den nechsten geen Mösskirch und ließ die pauren warten.

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Die verharten ieder, wie er gestellt, biß in die sinkenden nacht, und weren sie nit wider haim gangen, so stunden sie noch uf der schiltwacht, scart halten. Und noch heutigs tags wollen die Guttenstainer dise facetia und daz sie also geefft worden, nit verguet haben. *

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* [1285] Es ist gehört worden in der historia, daz grave Christof von Werdenberg dem [Gretzinger][1], der den Aberle Stoffele ermürdet, solch mordt hab er im am angesicht angesehen und abgerathen. Das gemanet mich fast an ain alte sach, die vor etlichen hundert jaren im

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Bayrlandt beschehen ist, wie man das im closter Wessenbronnen aigentlichen beschriben findt, namlich das graf Bechtoldt von Witlsbach gar ain frommer und gerechter herr sei gewesen. Dem hab uf ain nacht getraumpt, wie ain unerkanter mann zu im kommen, der gesprochen: »Grave, du richtest

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dein volk nit gleich, darum, so du morgen ufstehest, so gang


  1. Gretzinger] hs. lücke.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 39. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_039.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)