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auch gerüst[1], und, als im bewist, das herr Gotfrid der elter, sein vetter, dozumal zu Seedorf sein haushaltung, ritt er also schwach von Stutgarten, des vorhabens, mit iezbemeltem seinem vettern, zu dem er ain besonders vertrawen, sich

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vorhin, ehe und dann er auf den zug sich begebe, sich früntlichen zu ersprachen. Zu dem er in seiner krankhait sich also beredt, wover [326] er geen Seedorf keme, dahin er ain besonders verlangen, und den bach alda hörte rauschen, so wurden seine sachen sich zu fürderlicher pesserung schicken. Wie er nun geen Sulz an Negker kam, het sein

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anligen durch die übung des reitens dermaßen überhand genommen, das er sich zu bet legen und wol befandt, das der bitter dodt verhanden. Desshalben schickt er eilendts ain potten zue seiner fraw muter geen Rottweil, die dozumal alda seßhaft war, mit pit, soverr sie ine noch lebendig sehen,

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das sie eilendts geen Sulz kommen welte. Es warde aber fraw Margrethen dise traurige potschaft so spaat verkündt, das sie desselbigen tags nit weiter dann [A265b] geen Oberndorf komen mögte. Mitler weil ließe sich herr Wörnher mit allen sacramenten nach alter christenlicher ordnung

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versehen und starb also zu Sulz ganz christenlich auf ain donderstag in der zehenden stundt nach mittag, den fünfundzwainzigisten Apriliis, war sant Marx tag, im jar nach Christi unsers lieben herrn und seligmachers gepurt gezelt vierzehenhundert neunundneunzige. Dem Got und uns allen gnade!

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Es het sein krankhait sich also bis an sein ende geschickt, das, nachdem er verschaiden, sein haut schier ainer spannen brait ringsweis umb das herz ain schwarze, dodemliche und erstorbne farb gesehen worden, darin vil gele dupf und masen zugleich aim mollen, daraus wol zu nemen, was krankhait

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er sterben müeßen[2]. [A266a] Dieselbig nacht ist sein fraw muter zue Oberndorf in der sammlung übernacht gewest, des willens, gemelten herrn Wörnhern auf sein begern vor seinem ende zu sehen. Als sie nu ganz kumerhaft zu bet und an ir rhuo gangen, hat sie in derselbigen nacht, daran

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sie doch wenig geschlaffen, ain gestalt gesehen ains mentschen (dann sie ain hels nachtliecht gehapt) in ainer grawen, langen beclaidung, dann in ain solche claidung ist der leib


  1. gerüst] die folgenden 11 linien dieser seite sind in A vom corrector durchgestrichen.
  2. müeßen] der übrige theil der seite und die hälfte von 266a sind in A durchgestrichen.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 27. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_027.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)