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nun der churfürst von Menz als erzcanzler im reich teutscher nation denen stenden fürgehalten. Die haben hierauf gerathschlagt und zuletzst herrn Wernhern dise antwurt gegeben: Sovil das einnemen Oberndorf belange, hab herr

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Wernher wider den königclichen aufgerichten landtsfriden gehandelt, desshalben er, herr Wernher, und seine geschwistergit für sollichs frävenlichs einnemen dem reich etwas zu abtrag thuon und zu abtrag dem reich etwas zu lehen machen müeß. Soverr nu sollichs beschehe, wellen sie, die

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stende, umb fürderliche verwilligung in obgemelten vertrag anhalten, dessgleichen die acht abbitten. Auf solche antwurt hat herr Wernher ain bedacht genomen und die herren Gottfriden von Zimbern, seinem alten vettern, zugeschriben, mit pitt, er welle gemainen stammen und namen

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und irer aller wolfart hierinnen betrachten und, damit vilbemelter vertrag zu gepürlicher volstreckung gefürdert, die freiherrschaft Zimbern vor Walde denen stenden anbieten und zu lehen machen. Herr Gotfridt, dem biß hieher die ganz handlung seiner jungen vettern und pflegsöne nit

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weniger, dann ob sie seine selbs sachen, angelegen, bewilliget im solchs. Das pracht herr Wernher abermals an die reichsstende. Die namen im sollichs an und erkannten hierauf, soverr herr Wernher solchem seinem erpieten nachkome, welten sie ain beniegen an der ganzen handlung haben.

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Hierauf die reichsstende gemainlich die königclich Majestat umb fürderliche bewilligung in den[1] vertrag, durch die vilgemelten graven von Zollern und Fürstenberg abgeredt, gebetten, darauf Ir Majestat vier aus den stenden begert, mit denen wellen sie zu aim endtlichen beschluß der handlung

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greifen, und seind namlich dise vier darzu verordnet: die bischöf von Chur und Basel, herzog Albrechts von Bayern hofmaister, auch des herzogen von Gülchs probst. Dise vier seindt von Ir Majestat beschickt und mit inen gehandelt worden. Es ist inen aber kain endtlicher beschaidt worden,

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sonder Ir Majestat hat sie widerumb von im gelassen, mit anzaigen, sie welle andere ordnen. Was nun die ursachen, das der könig mit denen [321] domals nichts endtlichs handlen, ist wol zu gedenken, doch ist aus aller handlung wol abzunemen, es seie abermals ain falscher würfel in der sach

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umbgangen, dann die von Werdenberg hetten dozumal den


  1. den] hs. dem.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 18. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_018.jpg&oldid=- (Version vom 15.12.2022)