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und ganz cläglichen gestelt, hinder im gelassen, darin er anfengclichs von herzog Albrechten und dessen gemahel, der fürstin, urlaub nimpt, pit die, das sie sein sterben und verderben von irentwegen ansehen und bedenken und ine

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umb Gottes willen zu der erden im Barfuoßercloster zu München im chor zimblichen bestaten wellen lassen; und, wie ich achte, so hat er dise anmuotung, im Barfußer [294] closter begraben zu werden, aus der ursach gehabt, dieweil er vor jarn zu Hierusalem von einem minoritenordens zue

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ritter ist geschlagen worden. Für das ander pit er gedachten fürsten, das er sein weib und kinde, dessgleichen sein vetter, herrrn Gotfriden, und seine trewe diener im lasse bevolhen sein, auch soverr von dem seinen sovil nit verhanden, das die schulden mögten ausgericht, das dann sollichs der fürst

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bis auf iezbemelts herrn Gotfridts, seins vetterns, oder seiner söne bezalung, geschrai und nachreden zu verhüeten, darleihe. Für das dritt nimpt er in bemelter geschrift urlaub von seim gemahel und kinden und nechstbemeltem seinem vettern, herrn Gotfriden, auch von andern seinen herrn und

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freunden, die er nit alle nennen kinde, sonderlichen aber von seinem schwager, schenk Albrechten von Limpurg, und desselben gemahel, mit bit, er, schenk Albrecht, welle im sein vertriben und verjagt weib und kinde in trewen bevolhen [A235b] lassen sein. Für das viert pit er

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insonderhait seine söne, soverr inen ir gut widerumb zugestelt, das sie alsdann ire arme leut und underthonen unbeschwerdt und gnedigclichen halten wellen. Zum fünften nimpt er urlaub von den armen leuten, so er noch hab und von denen von Rotweil, und wie zu erachten, so vermaint er alhie

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herrn Gotfridts, seines vetterns, underthonen. Zum sechsten nimpt er urloub von gemainem hovegesindt zu Bayern, pit die trewlichen, das sie den allmechtigen für in pitten wellen. Zum sibenden pit er vilbemelten herzog Albrechten, das er den vergriffnen ratschlag, seine sachen belangen, seinen

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sönen zuschick und die in allweg gnedigclichen welle bedenken. Nach solchem, als er ander seiner gescheften sich gemüßiget, hat er in bedenkung seiner seel hail mit großem rewen über seine sünde gebeüchtet, und nachdem er mit den hochwürdigen sacramenten versehen, ist er in wenig

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stunden hernach, freitags auf sant Gallen tag, zue Minchen in der behausung, die ime vom fürsten eingeben worden, anno domini vierzehenhundert fünfundneunzige, ungevärlich

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 579. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_579.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)