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warhait, wie aim frommen freiherrn [A234a] des reichs wol anstee, verantwurten, Ir Majestat welle ine des genießen, die ungnade und promulgirte declaration abschaffen und seinen kinden ire herrschaften und güetere allergnedigist widerumb

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zustellen lassen. Durch vorbemelt der chur- und fürsten ansuchen und sein, herrn Johannsen Wörnhers, vilfaltigs erpieten ist die kaiserlich Majestat dozumal in irem endtlichen fürnemen etwas gemiltert, also das dieselb die ungnad zum thail fallen lassen; darauf herzog Jörgen von

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Bayern mundtlich zugesagt, die ungnad gegen herrn Johannsen Wörnhern abzustellen und die declaration gegen seim leib und gut zu recht widerumb aufzuheben. Was nu herr Johans Wörnher auf solchen erlangten beschaid weiters fürgenommen und gehandlt, hab ich in seinen actis nit finden

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mögen, dann der mererthail siner handlungen, wie die von ime mit aigner hand zum fleißigisten beschriben, durch sondern unfaal der zeit verlorn worden, also das ich dise historien zum thail aus eitelichen fragmenten ausziehen müeßen. Ich finde aber, das im jar nach Christi unsers lieben

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herrn gepurt gezelt vierzehenhundert fünfundneunzige ain großer landtsterben fast durch die ganz teutsch nation, sonderlichen aber zu München und im landt zu Bayern einbrochen, desshalben herzog Albrecht [293] sampt der fürstin, seim gemahel, und allem hovegesindt us München weichen

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und von aim jaghaus zum andern sich begeben. Wiewol nu herr Johanns Wörnher dem hove steetigs nachvolget, begab sich doch, das er in bemeltem jar im herpst, [A234b] zu welcher zeit dann pestis am maisten phlegt zu wüeten, als solchs villeicht aus verhengnus des allmechtigen sein

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solte, geen München ritt, und als er wenig tag alda verharrt, warde er vom luft dermaßen vergift und verunrainiget, das in pestis unversehenlich, als er ganz frölich und in aim wasserbad saß, angriffe. Demnach er nu ain berömbter nigromanta, hat er sich durch verborgne künsten, ob er

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diser krankhait sterben solle oder nit, zu erfarn understanden. Do haben in die spiritus, er werde über vil jar, nachdem er seine handlungen zu glicklicher endtschaft gebracht, erst sterben, vertröst. Demnach aber die krankhait an im zugenommen, hat im der barmherzig, eewig Got den

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verstandt geöffnet und ain solche erkanntnus eingeben, das er den betrug und die list des bösen feindts aller mentschen, welcher als ain vatter aller luginen in seiner eewigen wol-

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 576. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_576.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)