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Man sagt, er hab in seiner jugent, ehe und zuvor er an das römisch reich kommen, auf ain zeit ain mumerei angericht; als sich aber gefüegt, das sie an ain ort kommen, da er und seine herren und hofgesündt villeucht nit bekannt

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gewesen, ain thür verschlossen gefunden, hat er personnlichen die aufgetretten, das dann von ganzen kreften von ime beschehen; hat er den schenkel also vertretten und verrenkt, das er die zeit seins lebens hernach sollichs nit überwinden künden. Es ist im in seinem letzsten alter auch ain unrath

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darzu geschlagen, das im der schenkel hat anfahen zu putrefeciern; das hat zugenomen in maßen; wiewol die arzet iren meglichen fleis fürgewendt, so hat im doch der schad zu sondern zeiten so übel geschmeckt, das menigclichen, so mit glimpf und fuegen abkomen, sich von ime gezogen,

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derhalben er den kammerknaben, so merthails graven und herren, auch deren vom adel künder, wie noch bei den römischen kaisern und königen gebreüchlichen, zum oftermals vil guldiner münzen geschenkt, das sie zu selbigen zeiten bei und umb ine bliben und spilten; denen hat er

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zugesehen und die weil in seiner krankhait damit vertriben. Ich hab von graf Christoffen von Werdenberg gehört, der daselbst paigeweis erzogen worden, das der kaiser mermals vil gulden an gold hin und wider in seinem gemach verborgen und die mit fieis hab ligen lassen, auch nit wider

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gesucht oder denen nachgefragt, sonder hab leiden megen, das sie, die paigen, so aufgewartet, solche gulden haben under ainandern außgepeutet, deren er, graf Christof, sagte, ime domals mancher darvon zugestanden seie. Letzstlich hat der schad so heftig zugenomen, das im die arzet den

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verletzten schenkel haben müeßen abschneiden; hernach er nit lang gelept, sonder auf zeit und tag[1], wie oblaut, ist er gestorben. Und wiewol im der urhab mit seinem bösen schenkel in der mumerei begegnet, so ist doch nit zu zweifeln, der schad hab sich von wegen der schwarzen kunst, damit

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er so tag so nachts umbgangen, bei im gemeret. Wie aber ain sollichs beschehe, ist aim ieden, so der gottlosen kunst bericht und erfarn, wol wissent. Der allmechtig verhüet ain ieden christenmentschen vor solcher kunst und deren anhang[2] etc.!


  1. tag] der oben nicht genannte tag war der 19 August.
  2. Man sagt] bis anhang [z. 39] fehlt in A.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 574. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_574.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)