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dem concilio zu Costanz drei bäpst wurden abgesetzt und der viert, Martinus de Columna, zu bapst erwellet, gerow es den Balthasar de Cossa, so vorhin auch der dreier bäpst ainer gewesen und Johannes der XXIII[1] wardt genannt

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worden, das er sich dem concilio het underworfen, als er auch in examine soll gesagt haben, daz er nie bösser sach gethon, als sich ußer Italia lassen locken ins Teutschlandt. Derhalben als bapst Johannes die new wal des pabsts Martini merkt, do flohe [1206] er von Costanz hinweg, und wolt im

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herzog Friderrich von Österreich darvon helfen. Do nam kaiser Sigmundt ursach, sich widerumb an ime zu rechen, thet herzog Friderrichen in des reichs acht, praticiert mit den Aidgnossen; die namen dem herzogen das Ergow, auch sonst vil landt und leut hin und wider, wie das allen

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historicis wol bewist, und dero das haus Österreich noch uf heutigen tag manglen mueß. Also wurt der untrew letzstlich vergolten, und wol müglich, das auch sein ainiger son, herzog Sigmundt, der doch für sein person ein frommer, gotzförchtiger fürst gewesen, dero hab müßen hernach, wie

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auch hieob gemelt worden, entgelten. Gott verzeihe inen allen! * * [1261] Es ist herzog Sigmundt von Österreich ain zeitlang vor seinem absterben alles regiments in der Etsch und Tirol, auch der ander vorlender entsetzt worden. Im

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hat kaiser Friderreich, sein vetter, etlich und zwainzig tausendt guldin, wie man sagt, jhärlich zu seiner underhaltung verordnet, auch in aim schein ainer vermainten regierung im etliche räth zugeben. Der from fürst hat wenig jhar mehr nach solcher entsetzung gelept, er ist kommers halb,

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wie man vermaint, zu [Inspruck][2] gestorben und mit groser solennitet und berewen der gemainen landtschaft zu Stamps im closter begraben worden. Sein gemahl, fraw Catharina herzogin von Sachsen, ist bei der begrebt gewesen, dahin dann gar nahe alle die grefinen, freinen und fürneme vom

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adel, die in denselbigen landen gewont haben, beschriben worden; die sein ir, der herzogin, zu sondern underthenigen ehren und gefallen uf selbige zeit zu Stamps erschinen. Under anderm frawenzimmer ist kommen fraw Ursul, ain geborne truchseßin von Walpurg, so domals herr Thomas


  1. der XXIII] hs. der 5.
  2. Inspruck] fehlt in der hs., wurde ergänzt; s. Roo, Annales, oder Historische Chronick, etc. s. 401.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 530. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_530.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)